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Wirtschaft: Autos, Kühlschränke, Möbel

Konsumklima verbessert sich erstmals wieder

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Berlin - Die deutschen Verbraucher haben die Mehrwertsteuererhöhung offenbar gut verkraftet und sind schon drei Monate später wieder in Kauflaune. Die Lust, große Konsumgüter wie Autos, Kühlschränke oder Möbel zu kaufen, sei im März wieder deutlich gestiegen, berichtet die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in ihrer neuesten Konsumklimastudie, die am Mittwoch vorgestellt wurde. Den Grund dafür machen die Marktforscher im wachsenden Vertrauen der Deutschen in den Aufschwung, verbunden mit der Hoffnung auf steigende Einkommen, aus. „Die Schwächephase des Konsumklimas hat vorerst ein Ende gefunden“, schlussfolgert GfK-Experte Rolf Bürkl.

Die Gfk ermittelt das Konsumklima monatlich. Dazu werden rund 2000 Verbraucher befragt, wie sich die wirtschaftliche Lage und ihre Einkommenssituation ihrer Meinung nach entwickeln und ob sie es für ratsam halten, größere Anschaffungen zu tätigen.

Alles in allem überwiegt Optimismus, und der wird nach Einschätzung der Konsumforscher auch noch anhalten. Nach 4,3 Punkten im März erwartet die GfK für April einen weiteren Anstieg des Konsumklimas auf 4,4 Punkte. Damit schätzen die Verbraucher die Aussichten ähnlich positiv ein wie die Unternehmer. Die vom Münchener Ifo-Institut gemessene Stimmung in der deutschen Wirtschaft hatte sich im März überraschend verbessert, wie das Forschungsinstitut am Vortag mitgeteilt hatte.

Der große Preisschock aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung sei bei den Verbrauchern ausgeblieben, schreibt die GfK. Darum scheine die Verunsicherung der Verbraucher hinsichtlich möglicher Inflationsgefahren gebannt zu sein.

Nach Berechnungen der DZ-Bank nehmen – bei zwei Prozent Wirtschaftswachstum und 1,9 Prozent Inflation – die verfügbaren Einkommen in diesem Jahr preisbereinigt um ein Prozent zu. Dies wäre der erste Anstieg seit 2003. „Das sollte die Konsumfreude der Bürger anregen“, sagte DZ-Volkswirt Michael Stappel dem „Handelsblatt“. Für den privaten Konsum prognostiziert die DZ-Bank ein reales Plus von 0,8 Prozent, die GfK von 0,5 Prozent.

Grund für die gestiegene Zuversicht der Verbraucher sind nach GfK-Einschätzung auch die besseren Perspektiven am Arbeitsmarkt. „Die wieder gestiegenen Beschäftigungsaussichten lassen die Verbraucher hoffen, dass die tariflichen Lohn- und Gehaltserhöhungen in einigen Branchen in diesem Jahr etwas großzügiger ausfallen werden als in der Vergangenheit“, heißt es in der Studie. Dadurch seien auch die seit Jahresbeginn gestiegenen Belastungen durch die Steueranhebung, den Wegfall der Pendlerpauschale und die Verringerung des Sparerfreibetrags für die Arbeitnehmer eher zu verkraften.

Ob die Hoffnung der Verbraucher auf steigende Einkommen aufgeht, wird sich in den laufenden Tarifrunden zeigen. Die Metaller fordern 6,5 Prozent mehr, die Bauarbeiter 5,5 Prozent mehr Lohn. pet

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