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Wirtschaft: Bechstein zahlt erstmals eine Dividende

BERLIN (jhw).Die Aktionäre des Berliner Klavierherstellers C.

BERLIN (jhw).Die Aktionäre des Berliner Klavierherstellers C.Bechstein Pianofortefabrik AG erhalten erstmals eine Dividende.Das Unternehmen kündigte gestern an, pro Aktie 0,80 DM auszuschütten.

Doch die Dividende ist für viele Bechstein-Aktionäre nur ein kleiner Trost für die erheblichen Kursverluste ihres Papiers, das im Berliner Freiverkehr notiert wird.Gestern wurde der Kassakurs mit 6,80 Euro festgestellt - das ist nur noch gut die Hälfte vom Höchststand der vergangenen zwölf Monate.Mancher Anleger bezahlte seinerzeit 12,78 Euro für einen Anteilschein.Die Aktionäre, die sich zum Börsengang mit dem Berliner Spezialwert eindeckten, haben ebenfalls draufgezahlt, denn seinerzeit bekamen sie das Papier für gut zehn Euro.

Der Vorstandsvorsitzende Karl Schulze betonte, sein Unternehmen habe immer auf die langfristige Substanz der Anteilscheine hingewiesen.Er verwies auf die insgesamt unbefriedigende Wert-Entwicklung bei deutschen Spezial- und Nebenwerten.Dem Firmenchef ist die Aktie zu billig: Der Gewinn pro Anteilschein lag 1998 bei 1,66 DM nach erst 0,88 DM im Jahr davor und hat sich nahezu verdoppelt.Somit beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis rund sieben - es gibt an, das Wievielfache des Gewinns pro Aktie die Anleger mit dem aktuellen Kurs an der Börse bezahlen müssen.Zum Vergleich: Die 30 Aktien im Deutschen Aktien-Index weisen ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von gut 25, die 70 Aktien im M-Dax der 70 wichtigsten Nebenwerte eines von gut 20 auf.Auch die Dividendenrendite könne sich sehen lassen, sagte Schulze.Bezogen auf den aktuellen Kurs sorge die Ausschüttung für eine Rendite von ungefähr fünf Prozent.Bechstein schüttet ungefähr die Hälfte des Jahresüberschüsses von knapp zwei Mill.DM aus.Im Vorjahr gab das Unternehmen einen Überschuß von rund 1,1 Mill.DM an.

Trotzdem droht dem Bechstein-Kurs neuer Druck.Denn Schulze kündigte an, der Vorstand werde der Hauptversammlung vorschlagen, neue Aktien auszugeben.Auf diese Weise will das Unternehmen das Kapital um drei Mill.auf neun Mill.DM erhöhen.Die neuen Aktien sollen "je nach Bedarf, Unternehmens- und Kapitalmarktlage" kommen, spätestens bis zum Jahr 2004.

Ebenfalls kritisch sind die Nachrichten über das erste Quartal zu bewerten: Schulze berichtete von einem Rückgang des Gewinns um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 0,4 Mill.DM.Zugleich setzte Bechstein rund fünf Prozent weniger um als im selben Zeitraum des vergangenen Jahres, nämlich rund 6,5 Mill.DM.Dennoch erwartet Schulze für das ganze laufende Jahr ein "in etwa gleiches" Ergebnis wie 1998.

Im abgelaufenen Jahr setzte Bechstein 3025 Pianos und Flügel ab - ein Plus von gut acht Prozent gegenüber 1997.Dies sei trotz eines weltweit rückläufigen Marktes erreicht worden, sagte Schulze.So sei der Absatz auf dem deutschen Markt innerhalb des vergangenen Jahres von rund 15 000 auf etwa 13 000 zurückgegangen.Vor zehn Jahren betrug er in der Bundesrepublik und der DDR zusammen noch ungefähr 50 000 Stück.Für das Jahr 2000 peilt Bechstein an, 4000 Klaviere und Flügel abzusetzen.

Der Umsatz von 24,6 Mill.DM 1997 auf 28,5 Mill.DM 1998 gestiegen.Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich von 166 zum Jahresende 1997 auf 189 Ende 1998.Die meisten Mitarbeiter - nämlich 168 - sind im sächsischen Seifhennersdorf tätig, in Berlin sind es nur 18.

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