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Wirtschaft: Bericht der Bundesbank: Auslandsaufträge stützen weiter deutsche Industrie

Die deutsche Industrie hat auch im Schlussquartal 2000 vor allem von Aufträgen aus dem Ausland profitiert, berichtet die Bundesbank in ihrem Januar-Bericht. Nach den bisher vorliegenden Daten für Oktober und November zogen die Bestellungen im Verarbeitenden Gewerbe noch einmal um rund 0,5 Prozent gegenüber dem dritten Quartal an.

Die deutsche Industrie hat auch im Schlussquartal 2000 vor allem von Aufträgen aus dem Ausland profitiert, berichtet die Bundesbank in ihrem Januar-Bericht. Nach den bisher vorliegenden Daten für Oktober und November zogen die Bestellungen im Verarbeitenden Gewerbe noch einmal um rund 0,5 Prozent gegenüber dem dritten Quartal an. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Geschäftsabschlüsse um 7,25 Prozent. Zudem sorgten eine Reihe von Großbestellungen für eine Zunahme des Auftragspolsters. "Sie gingen zunächst in die Auftragsbestände ein und sichern zukünftige Produktion", betonen die Bundesbank-Volkswirte.

Die Bestellungen aus dem Ausland lagen im Verarbeitenden Gewerbe für Oktober und November saisonbereinigt um 1,5 Prozent über dem Niveau des dritten Quartals. Im Vergleich zum Vorjahr kam es zu einer Steigerung von gut 14 Prozent. Dagegen verharrten nach Angaben der Bundesbank die Inlandsorders im Oktober und November auf dem Niveau des Sommers. Der Zuwachs gegenüber 1999 fiel mit rund 2,5 Prozent geringer aus als noch im Drei-Monats-Abschnitt Juli bis September mit 5,5 Prozent.

Darüberhinaus spricht sich die Bundesbank in ihrem jüngsten Bericht, entschieden gegen eine politische Einflussnahme auf die Europäische Zentralbank (EZB) aus. Die Aufgaben der EZB und der informellen Euro-Gruppe der Wirtschafts- und Finanzminister müssten klar abgegrenzt werden. Dies gelte etwa für die Frage von Devisenmarkt-Interventionen. Die Euro-Gruppe sollte demnach "sehr darauf achten, in der Öffentlichkeit nicht den Anschein zu erwecken, als wollte sie in der Interventionspolitik mitbestimmen", schreiben die Bundesbanker. Darüber entscheide "einzig und allein" der EZB-Rat. Die Bundesbank tritt dem Eindruck entgegen, die Euro-Gruppe könne eine politisches Gegengewicht zum EZB-Rat, "also eine Art Kontrollorgan", bilden.

In der Vergangenheit hatten vor allem die Franzosen immer wieder durchblicken lassen, dass sie die Euro-Gruppe gerne als Gegenpol zur - unabhängigen - EZB aufwerten würden. Nach Auffassung der Bundesbank ist aber klar geregelt, dass sich die europäischen Wirtschafts- und Finanzminister nur zur allgemeinen Orientierung der Wechselkurspolitik äußern und das Devisenmarktgeschehen bewerten können. "Die Entscheidung über eventuelle Interventionen liegt aber einzig und allein in der Verantwortung des EZB-Rates, da politische Vorgaben zur Verteidigung bestimmter Wechselkurse mit dem Ziel der Preisstabilität in Konflikt geraten könnten".

Entschieden wendet sich die Bundesbank auch gegen mögliche Devisenankäufe, um den weiteren Anstieg des Euro zu bremsen, weil dies die europäische Exportwirtschaft lähmen könnte. Ein künstlich niedriger gehaltener Wechselkurs könne den Preisdruck durch überteuerte Einfuhrpreise verstärken. "Im Ergebnis wurde eine solche Einflussnahme Zweifel nähren, ob die europäische Geldpolitik wie früher die Politik der Bundesbank unter allen Umständen uneingeschränkt der Kaufkraftstabilität verpflichtet bleiben wird." In Euroland bestehe auch nur bedingt weiterer Harmonisierungsbedarf. Eine gemeinsame Finanzpolitik über den bestehenden Wachstums- und Stabilitätspakt hinaus sei nicht erforderlich. Auch in der Lohn- und Strukturpolitik seien keine zentrale Entscheidungen erforderlich, um die Währungsunion abzusichern. Es komme auf weitere länderspezifische Reformen an.

ro

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