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Wirtschaft: Berlin gibt die Wirtschaftsförderung ab

BERLIN (asi).Das Land Berlin will seine Gesellschaft zur Wirtschaftsförderung künftig weitestgehend vom Landeshaushalt abkoppeln und verändert deshalb die Anteilsstruktur.

BERLIN (asi).Das Land Berlin will seine Gesellschaft zur Wirtschaftsförderung künftig weitestgehend vom Landeshaushalt abkoppeln und verändert deshalb die Anteilsstruktur.Statt wie bisher mehrheitlich im Landesbesitz werden an der Wirtschaftsförderung Berlin GmbH (WFB) nunmehr die Investitionsbank Berlin (IBB) 37,5 Prozent, die Industriekreditbank (IKB) 10 Prozent und der Unternehmerverband Berlin-Brandenburg (UVB), die Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie die Berliner Handwerkskammer Anteile von je 17,5 Prozent halten.Wie Berlins Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner (CDU) am Dienstag sagte, sei es das Ziel, mit der veränderten Gesellschafterstruktur der örtlichen Wirtschaft stärkere Verantwortung bei der Ansiedlung von Unternehmen in der Stadt zukommen zu lassen.Im vergangenen Jahr belief sich der Etat der Gesellschaft auf 8,5 Mill.DM.

Mit deren Bilanz für das abgelaufene Jahr zeigte sich WFB-Aufsichtsratschef Branoner zufrieden."Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage vieler Unternehmen" und "obwohl es kaum Firmenzentralen in Berlin gibt", sei die WFB an der Ansiedlung von 60 Unternehmen beteiligt gewesen.Diese würden insgesamt 353 Mill.DM investieren und 3000 Arbeitsplätze schaffen - eine Größenordnung, die sich die WFB auch für das laufende Jahr vorgenommen hat.Bei der Aquirierung von Investoren wolle man sich auf die sogenannten "Kompetenzfelder" Medien, Informations- und Kommunikationstechnologie, Medizintechnik, Biotechnologie sowie Verkehrs- und Umwelttechnik konzentrieren.Branoner: "Wir wollen kein Gemischtwarenladen sein".

Eine Erweiterung des Serviceangebotes der Wirtschaftsförderung kündigte Branoner für den Spätherbst 1999 an.Dann werde in Berlin eine "deutschlandweit einzigartige" Gesellschaft zur Beratung von Interessenten am Standort Berlin gegründet sein.Das Berlin Investment Center (BIC) soll aus dem Ludwig-Erhard-Haus heraus Informationen über alle für eine Unternehmensansiedlung notwendigen Daten sammeln und multimedial aufbereiten.Potentielle Investoren können dann per Internet, Video oder CD-Rom unter anderem erfahren, welche Grundstücke in Berlin zur Verfügung stehen, welche Verwaltung die Kaufverhandlungen führt und wo qualifizierte Arbeitskräfte zu bekommen sind.Die dazugehörige individuelle Beratung wird die WFB liefern.

Erwartungen, das seit Mitte 1998 angekündigte BIC werde vorhandene Kompetenzen bei der Förderung und Ansiedlung von Unternehmen aus allen Berliner Verwaltungen bündeln, trat Branoner am Dienstag entgegen.Sowohl die Investorenleitstelle seiner Verwaltung als auch andere Einrichtungen, die sich mit der Beratung von Investoren befassen, blieben weiter in ihrer Verantwortung."Das BIC ist ein Schirm" für vorhandene Strukturen, sagte Branoner.Als Gesellschafter für das BIC habe man neben dem Land die Bewag, die IBB und den amerikanischen Investor Southern Energy gewinnen können.Southern hatte seinerzeit die Bewag-Mehrheit nur unter der Bedingung der Beteiligung an einer Investorenleitstelle erwerben können.

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