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Wirtschaft: Berliner Messe: Gesellschaft macht sich fit für die Börse

Die Messe Berlin nimmt die Börse ins Visier. Eine für den Börsengang notwendige Teilprivatisierung der Gesellschaft, die zurzeit noch nahezu vollständig dem Land Berlin gehöre, werde mit dem Senat seit längerem "sehr konkret" diskutiert, sagte Messesprecher Michael Hofer am Donnerstag dem Tagesspiegel.

Die Messe Berlin nimmt die Börse ins Visier. Eine für den Börsengang notwendige Teilprivatisierung der Gesellschaft, die zurzeit noch nahezu vollständig dem Land Berlin gehöre, werde mit dem Senat seit längerem "sehr konkret" diskutiert, sagte Messesprecher Michael Hofer am Donnerstag dem Tagesspiegel. Um den Messeplatz Berlin jetzt "richtig zu beleben" und im In- und Ausland zu profilieren, müsse die Messegesellschaft "Geld in die Hand" bekommen. Messechef Raimund Hosch hatte in einem Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" eine baldige Teilprivatisierung der Gesellschaft in Aussicht gestellt. Als erster Schritt könnten schon im kommenden Jahr bis zu 50 Prozent der Anteile an private Investoren abgegeben werden. Nach dem Börsengang, der nach den Vorstellungen Hoschs in etwa vier Jahren über die Bühne gehen könnte, sei auch ein Komplettrückzug des Landes denkbar.

Der Berliner Finanzsenator Peter Kurth ist einer Veräußerung von Messeanteilen des Landes, grundsätzlich nicht abgeneigt. Einen Zeitplan für die "Vermögensaktivierung" gebe es aber noch nicht, sagte Kurths Sprecher Klaus Dittko am Donnerstag. Im Haushaltsentwurf 2001 sei lediglich der Grundsatzbeschluss des Senats enthalten, wonach bisher an die Messe verpachtete Flächen der Gesellschaft übereignet werden sollen. "Ein privater Investor könnte hier einbezogen werden", sagte Dittko. Ob dies Investmentbanken seien oder der neue strategische Partner der Messe, der weltgrößte Messeveranstalter Reed Exhibition Companies (REC), sei noch offen. Die Flächenübereignung werde nicht nur aus haushaltspolitischen Gründen angestrebt, sondern sei auch ordnungspolitisch motiviert. Der Messe solle mittel- und langfristig mehr Handlungsspielraum gegeben werden. Einen späteren Börsengang der Messe nannte Dittko "sinnvoll". Verbindliche Aussagen dazu könne das Land zurzeit aber nicht machen.

Eine "Story", mit der die Messe künftige Aktionäre begeistern will, muss indes noch geschrieben werden. Messe-Sprecher Hofer verwies am Donnerstag auf das ehrgeizige Ausstellungsprogramm, das die Messe in Kooperation mit der REC auf die Beine stellen will. So seien allein in den kommenden fünf Jahren zwölf neue Messen geplant. "Mit der REC haben wir einen Partner gewonnen, von dem andere Messen träumen." Der Fehlbetrag in der Bilanz von rund drei Millionen Mark falle nicht ins Gewicht. Bewerte man das 500 000 Quadratmeter große Innenstadtgelände der Messe Berlin, sei dies "Kleingeld", sagte Hofer.

Unterdessen geraten auch andere Messeplätze in Bewegung. Die Messen Hannover und Frankfurt (Main) bereiten eine enge Kooperation vor, aber keine Fusion. Für das Land Niedersachsen als einem der beiden Hauptaktionäre der Deutsche Messe AG in Hannover erklärte Wirtschaftsminister Peter Fischer (SPD) am Donnerstag, die Messe Frankfurt wäre "ein guter Partner für Hannover". Einzelheiten sollen im Herbst nach Vorlage eines Gutachtens von Boston Consulting entschieden werden. Zusammen wären Frankfurt und Hannover als die Nummer zwei und drei nach Düsseldorf eine auch international führende Messeallianz.

mot

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