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Wirtschaft: „Bis zu 20 Prozent kann man sparen“ Berater Kartte rät zu Fusionen

Herr Kartte, wie ineffizient ist die Selbstverwaltung in der Sozialversicherung? Grundsätzlich lassen sich eine Menge Effizienzreserven heben – in allen Versicherungszweigen.

Herr Kartte, wie ineffizient ist die Selbstverwaltung in der Sozialversicherung?

Grundsätzlich lassen sich eine Menge Effizienzreserven heben – in allen Versicherungszweigen. Aber nicht alle Verwaltungen sind ineffizient. Einige haben sich schon umstrukturiert, andere sind gerade dabei.

Wie kann das System Geld sparen?

Durch Fusionen und die Umstellung auf moderne Verwaltungsstrukturen. Wie viel Reserven im System stecken, ist zwar schwer zu schätzen, aber bei Fusionen in der Wirtschaft geht man zum Beispiel von einem Sparpotenzial von zehn bis 20 Prozent bei den Verwaltungskosten aus. Das müsste auch hier das Ziel sein.

Warum redet niemand über dieses Thema? Schließlich sind hohe Ausgaben der Sozialversicherungen Gift für den Arbeitsmarkt.

Im Moment kümmern sich die Experten, etwa die RürupKommission, eher um die Probleme Finanzierung, Leistungen und Qualität der Sozialversicherung. Da geht es um Milliarden-Summen – in der Krankenkassen-Verwaltung lässt sich dagegen bestenfalls eine Milliarde Euro einsparen. Mehr Effizienz in der Verwaltung löst nicht die Probleme der Krankenversicherung. Trotzdem muss das Thema auf den Tisch.

Im Moment gibt es knapp 330 Krankenkassen. Sind die alle nötig?

Nein. 30 bis 50 sind als ausreichend im Gespräch. Doch für eine Bereinigung sollte der Markt sorgen, nicht der Staat per Verordnung. Dazu muss man den Kassen allerdings auch größere Freiheiten einräumen. Sie haben zum Beispiel keinen Einblick in die ambulante Versorgung – obwohl diese ein Viertel der Ausgaben ausmacht. Einige Kassen agieren schon recht geschickt und innovativ – etwa durch das Angebot von Bonusmodellen.

Das Gespräch führte Carsten Brönstrup.

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