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Was darf rein, was nicht? Auf keinen Fall Plastik, Glas, Alufolie und Konservendosen.

© Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Bloß kein Plastik: Verschärfte Biotonnen-Kontrollen in vielen Kommunen

Biomüll ist eine gute Sache: Ein Teil des Abfalls, den man erzeugt hat, kommt zurück in den Kreislauf, etwa als Kompost in den Garten. Doch der Inhalt so mancher Biotonne ist alles andere als bio.

Stand:

In etwa 40 Kommunen Deutschlands müssen die Bewohnerinnen und Bewohner in den kommenden vier Wochen mit verschärften Kontrollen von Biotonnen rechnen. Wenn eine Biotonne viel Plastik und andere Störstoffe enthält, werde sie nicht geleert, teilte der Verein wirfuerbio in Elmenhorst mit.

Vereinsmitglieder sind kommunale Entsorgungsbetriebe. Die wiederum beteiligen sich nun an der vierwöchigen Kampagne: Ihre Müllwerker sollen genau hinschauen und gegebenenfalls eine Rote Karte verteilen. Die wird als Anhänger angebracht oder als Aufkleber auf die Tonne geklebt. Kümmern sich die Bewohner des betroffenen Hauses nicht um die Entfernung der Störstoffe, so wird der Inhalt der Tonne später als Restmüll entsorgt. Das könne 40 Euro kosten, heißt es von dem Verein. 

Die Kontrollen werden im Rahmen der Kampagne in Städten wie Lübeck, Göttingen, Magdeburg, Kaiserslautern und Ulm sowie in zahlreichen Landkreisen querbeet im Bundesgebiet durchgeführt.

Mancherorts finden solche Biomüll-Kontrollen ohnehin schon statt, andernorts bislang nicht oder nur sporadisch. Mit seiner koordinierten Kampagne möchte der Verein das Problem jetzt aber stärker in die Öffentlichkeit und damit in das Bewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher bringen. 

Bei den Kontrollen kommen auch Sensoren zum Einsatz, die am Müllwagen angebracht sind: Wird eine Biotonne geöffnet und zur Entleerung hochgefahren, scannen die Sensoren das Innere kurz ab - erkennen sie zu viele Störstoffe, kommt die Tonne ungeleert zurück auf die Straße. Bei manchen Müllabfuhren werfen ihre Mitarbeiter einen Blick hinein und überzeugen sich, dass in der Tonne kein Plastik ist. Auch Tüten aus kompostierbarem Bioplastik sind verpönt - sie wirken zwar öko, sind es aber nicht, da ihre Zersetzung aus Sicht des größten Teils der Abfallbranche zu lange dauert.

Neue Regeln sollen Qualität verbessern

Biomüll wird für Biogas-Anlagen genutzt, um Energie zu erzeugen. Außerdem wird er zu Kompost verarbeitet, der als Dünger in der Landwirtschaft oder im Garten genutzt wird. Problematisch ist es hierbei allerdings, wenn in den organischen Abfällen Plastik ist und das Mikroplastik in die Landschaft kommt. Seit Mai gelten recht strenge staatliche Regeln, denen zufolge Biomüll nicht mehr als ein Prozent des Gewichts Plastik und insgesamt nicht mehr als drei Prozent Fremdstoffe enthalten darf. Hierbei sind auch Windeln, Katzenstreu, lackiertes Holz und Leder tabu.

Die Einhaltung dieser staatlichen Vorschrift wird allerdings erst kontrolliert, wenn die Müllwagen den Abfall an einer Entsorgungsanlage abladen. Stellt sich dann heraus, dass zu viel Plastik, Glas oder Konservendosen drin sind, muss die Müllabfuhr den Biomüll wieder mitnehmen. Damit es gar nicht so weit kommt, wollen die kommunalen Entsorgungsbetriebe die Verbraucherinnen und Verbraucher stärker in die Pflicht nehmen: Sie sollen aufmerksamer werden und nur das in die braune Tonne schmeißen, was da reingehört, etwa Grünschnitt und pflanzliche Küchenabfälle. 

Störstoff-Biomüll ist vor allem an großen Mietshäusern ein Problem: Da viele Menschen eine Biotonne nutzen, ist nicht zuzuordnen, von wem die Plastikschale oder die Alufolie denn kommt. Häufig sind falsche Befüllungen aber auch das Ergebnis von Unwissenheit. Ein Klassiker unter den Fehlern: Die Obstschalen oder der gammlige Salat werden in einer Plastiktüte gesammelt und dann samt Tüte in die Biotonne geschmissen. Besser ist es, Zeitungspapier oder Papiertüten zu nehmen oder den organischen Abfall ohne Verpackung in die Tonne zu schmeißen.

© dpa-infocom, dpa:250915-930-39237/2

Das ist eine Nachricht direkt aus dem dpa-Newskanal.

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