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Wirtschaft: Börsengänge werden erst 2004 wieder interessant Beteiligungsmarkt bricht ein

Mittelstand ignoriert Finanzlücke

Berlin (mot). Privatanleger sollten im laufenden Jahr nicht mit interessanten Börsengängen rechnen. „Wir werden wohl noch bis 2004 warten müssen“, sagte Werner Schauerte, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) am Donnerstag in Berlin. Der so genannte IPOMarkt (Initial Public Offering) für junge, börsenreife Unternehmen sei 2002 im Zuge der allgemeinen Flaute an den Kapitalmärkten zusammengebrochen. Erholen werde er sich allenfalls langfristig.

Das Geschäft mit Unternehmensbeteiligungen wird Schauerte zufolge 2003 ebenfalls weit hinter dem Boomjahr 2000 zurückbleiben. Wagnis- und Private-Equity-Neuinvestitionen in deutsche Unternehmen sanken nach Angaben des BVK im vergangenen Jahr um 40 Prozent auf rund 2,4 Milliarden Euro und kehrten damit auf das Niveau von 1999 zurück. Ein Anstieg der Beteiligungs- Neuinvestitionen im vierten Quartal auf 768 (drittes Quartal 490) Millionen Euro sei vor allem auf eine kleine Zahl größerer Buyout-Transaktionen (siehe Lexikon, Seite 18) zurückzuführen. Dabei werden Teile größerer Konzerne abgespalten und an neue Eigentümer, häufig das Management, verkauft.

Die Neuinvestitionen in Gründerfirmen gingen überproportional zurück. So machte der Anteil der so genannten Seed- und Start-up-Finanzierung nur noch rund 23 Prozent (556 Millionen Euro) an den Investitionen aus. Auch der Mittelstand hielt sich auffallend zurück. „Trotz veränderter Rahmenbedingungen für die Finanzierung und auch vor dem Hintergrund von Basel II schafften die mittelständischen Unternehmen noch keinen Durchbruch in der Bereitschaft, Investoren aufzunehmen“, sagte Schauerte. Nur gut 28 Prozent (649 Millionen Euro) der Investitionen seien auf die Expansionsfinanzierung entfallen. BVK-Geschäftsführer Holger Frommann kritisierte, viele Mittelständler hätten offenbar noch nicht verstanden, dass sich ihre Finanzierungssituation dramatisch verschlechtere. „Der Leidensdruck ist noch nicht groß genug.“

Immerhin hatten die 196 Mitglieder des BVK Ende 2002 noch 16,8 Milliarden Euro in 6119 Unternehmen investiert. Gemeinsam setzten diese Firmen mit zusammen 363000 Beschäftigten mehr als 65 Milliarden Euro um, das entsprach 3,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.

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