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Wirtschaft: Bundeskartellamt mahnt geplante Kabelfusion ab

Entscheidung über den Zusammenschluss von Kabel Deutschland mit Regionalfirmen fällt bis 7. Oktober

Berlin - Die größte Fusion im deutschen Fensehkabelmarkt kann nicht wie geplant stattfinden. Das Bundeskartellamt hat wie erwartet den betroffenen Unternehmen am Montag seine Bedenken gegen den Zusammenschluss von Kabel Deutschland mit den drei Kabelgesellschaften in Hessen (Iesy), Nordrhein- Westfalen (Ish) und Baden-Württemberg mitgeteilt. Details will das Kartellamt erst am heutigen Dienstag bekannt geben.

Nach dem Zusammenschluss würde Kabel Deutschland in etwa wieder über das gesamte Kabelnetz verfügen, das früher der Telekom gehörte. Kritiker befürchten daher eine Remonopolisierung des Kabels. Befürworter sehen darin eine Chance, dass das marode und zersplitterte Netz endlich modernisiert und aufgerüstet wird. Kabel Deutschland will Iesy, Ish und Kabel Baden-Württemberg für einen Gesamtpreis von 2,7 Milliarden Euro übernehmen. Damit würde das Unternehmen künftig mehr als 17 Millionen Haushalte erreichen. Zu den Details der „Abmahnung“ wollte sich auch Kabel Deutschland am Montag nicht äußern. Man sei aber zuversichtlich, dem Kartellamt „ein Paket von Maßnahmen anbieten zu können“, das eine Genehmigung möglich mache. Eine endgültige Entscheidung fällt das Bundeskartellamt spätestens bis zum 7. Oktober.

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) forderte das Kartellamt auf, die Zustimmung zu verweigern. „Ein Monopol beim Kabel ist das Letzte, was wir in Deutschland brauchen“, sagte Patrick von Braunmühl vom vzbv. „Es darf nicht dazu kommen, dass ein Unternehmen diktieren kann, was im Fernsehen zu sehen ist.“ Die Verbraucherschützer rechnen bei einer Fusion auch mit höheren Kosten für Kabelkunden durch mehr kostenpflichtige Programmpakete.

Die großen privaten Sender wie RTL und Pro Sieben befürchten dagegen, Kabel Deutschland könne künftig versuchen, ihnen Bedingungen für die Aufnahme ihrer Programme ins Netz zu diktieren. Kleinere Anbieter erhoffen sich jedoch durch die angekündigte schnelle Digitalisierung des Netzes und den daraus resultierenden höheren Kapazitäten die Möglichkeit, besser als bisher die Zuschauer zu erreichen.

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