Wirtschaft: BWB als letztes Juwel Berlins heiß umworben
BERLIN .Im Milliardenpoker um die Berliner Wasserbetriebe (BWB) hofft eine Vielzahl internationaler Großkonzerne zum Zuge zu kommen.
Stand:
BERLIN .Im Milliardenpoker um die Berliner Wasserbetriebe (BWB) hofft eine Vielzahl internationaler Großkonzerne zum Zuge zu kommen.Allein schon die finanztechnische Abwicklung des Geschäftes, das mindestens 2 Mrd.DM in die Kassen des Senats spülen soll, ist unter Investmentbanken ein begehrter Auftrag.SPD-Fraktionschef Klaus Böger staunte nicht schlecht, als ihn am Montag der neue Botschafter der USA bei den Vereinten Nationen, Richard Holbrooke, besuchte: "Ich dachte schon, der will meine Meinung zum Bosnien-Konflikt wissen", scherzte Böger über seinen mutmaßlichen "Durchbruch in die ganz große Politik." Holbrooke aber wurde im Auftrag der Investmentbank Credit Suisse First Boston vorstellig, deren Vizepräsident er ist: Und Credit Suisse will den Deal abwickeln.
Auch auf der Käuferseite formieren sich die Reihen: Die großen Wasserversorger Europas haben ein Auge auf das letzte Berliner Privatisierungsjuwel geworfen: Die britische Thames Water Inc.will offenbar neben Themse- nun auch Spreewasser verteilen.Severn Trent aus Birmingham sollen ebenso Interesse angemeldet haben wie die französische Vivendi und die deutsch-französische Eurawasser.Doch geht es nach dem Willen der SPD, kommen keine "Wasserspezialisten" in Betracht.Insider glauben an die Bewerbung des US-Konzerns Enron.Chancen haben nur die ganz Großen: "Wenn Eurawasser allein für die Betreiber-Konzession drei Milliarden zahlen wollte - wieviel mehr wird dann jetzt das Aktienpaket bringen?" fragt sich ein Insider.Das Hauen und Stechen hat jedenfalls schon begonnen: Laut "BZ" soll es einem Beauftragten des Essener RWE-Konzerns gelungen sein, sich in die Beratergruppe der Berliner SPD zu schmuggeln.Doch auch dort hat aus den Privatisierungen von Bewag und Gasag gelernt: "Wir lassen uns nicht beeinflussen", sagt Böger.
DANIEL WETZEL
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: