Wirtschaft: Chronologie: Die Affäre bei Volkswagen
Schon zu Beginn der Affäre bei Volkswagen um Korruption und "Lustreisen" für Betriebsräte wurde über eine Verwicklung von Personalvorstand Peter Hartz spekuliert.
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Die Behörden betonten allerdings stets, gegen ihn bestehe kein Verdacht. Nun hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig Ermittlungen wegen Verdachts der Untreue gegen Hartz eingeleitet. Eine Chronologie:
25. Juni: Erste Berichte über eine Schmiergeld-Affäre bei Volkswagen. Hauptpersonen sollen der ehemalige Personalchef der tschechischen VW-Tochter Skoda, Helmuth Schuster, und ein Mitarbeiter der Personalabteilung, Klaus-Joachim Gebauer, sein. Gebauer galt als Bindeglied zwischen Personalvorstand Peter Hartz und dem Betriebsrat.
28. Juni: Volkswagen erstattet Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen Schuster und Gebauer.
30. Juni: Der Betriebsratsvorsitzende Klaus Volkert erklärt seinen Rücktritt. Medien berichten, Volkert sei in die Affäre verwickelt. Auch Personalvorstand Peter Hartz sei möglicherweise betroffen.
4. Juli: Die Staatsanwaltschaft Braunschweig spricht von einem «Firmengeflecht» um Schuster. Es bestehe der Verdacht, dass Geld von VW auf Privatkonten gelandet sei.
5. Juli: Medien berichten, der VW-Vorstand habe dem Betriebsrat teure Luxusreisen ins Ausland zugeschanzt. Dafür seien Betriebsräte bereit gewesen, Vorstandsbeschlüsse mitzutragen.
8. Juli: Hartz bietet seinen Rücktritt an. Er übernimmt damit die Verantwortung für Verfehlungen in seinem Zuständigkeitsbereich.
13. Juli: Das Präsidium des VW-Aufsichtsrates empfiehlt dem Gremium einstimmig, das Rücktrittsangebot anzunehmen.
28. Juli: VW stellt Strafantrag wegen des Verdachts der Begünstigung von Betriebsräten.
31. Juli: Gebauer räumt ein, für Betriebsräte auf VW-Kosten Übernachtungen in Nobelhotels und Besuche in Nachtclubs organisiert zu haben. Er habe im Auftrag des Vorstands gehandelt.
5. August: Der Aufsichtsrat nimmt das Rücktrittsangebot von Hartz an. Einen Nachfolger gibt es noch nicht, VW-Chef Bernd Pischetsrieder übernimmt vorerst das Personalressort.
19. August: Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun auch gegen Ex-VW- Betriebsratschef Volkert. Überprüft wird, ob VW-Gelder für Reisen Volkerts mit dem Geschäftszweck vereinbar waren.
3. September: Gebauer bestreitet in einer Stellungnahme an das Arbeitsgericht Braunschweig jede Schuld in der VW-Affäre. Sein Anwalt Wolfgang Kubicki sagt, Gebauer habe bei Ausgaben für Dienstreisen und Spesen des Betriebsrates auf Anweisung seines Arbeitgebers gehandelt.
8. September: Ermittler befragen Volkert sechs Stunden lang zu seiner Rolle in der Affäre. Volkert habe sich «umfänglich und offen» geäußert, sagt ein Justizsprecher.
16. September: Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft gibt es keine konkreten Anhaltspunkte für mögliche Straftaten von Hartz. Der zurückgetretene VW-Arbeitsdirektor sei kein Beschuldigter.
28. September: Nach einer knapp sechsstündigen Zeugen-Vernehmung von Hartz teilt die Staatsanwaltschaft mit, es bestehe weiterhin kein Anfangsverdacht für mögliche Straftaten des Ex-Arbeitsdirektors.
6. Oktober: Die Staatsanwaltschaft vernimmt Gebauer zu den angeblichen Luxus- und Lustreisen von VW-Managern und Betriebsräten.
7. Oktober: Die Staatsanwälte weiten ihre Ermittlungen auf Hartz aus. Er werde der Untreue verdächtigt. Die früheren Arbeitsräume von Hartz bei VW werden durchsucht, Beweismaterial wird sichergestellt. (tso/dpa)
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