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Wirtschaft: Cinemedia: Der Filmdienstleister will zurück zu seinen Wurzeln

Der Münchner Filmdienstleister Cinemedia Film AG will sich künftig auf sein Kerngeschäft konzentrieren und "zurück zu seinen Wurzeln". Diese Parole gab am Dienstag Vorstand Markus Hölzl für das im Neuen Markt notierte Unternehmen aus, das seine Umsatz- und Ertragsziele verfehlt hat.

Der Münchner Filmdienstleister Cinemedia Film AG will sich künftig auf sein Kerngeschäft konzentrieren und "zurück zu seinen Wurzeln". Diese Parole gab am Dienstag Vorstand Markus Hölzl für das im Neuen Markt notierte Unternehmen aus, das seine Umsatz- und Ertragsziele verfehlt hat. Neben einem Teilrückzug aus dem erst vor kurzem gestarteten Internetgeschäft will das Management auch aus dem Handel mit TV-Rechten und Lizenzen aussteigen.

Der aktuelle Kinofilm "Was Frauen wollen" wird also der einzige Kassenschlager bleiben, den Cinemedia in die Kinos bringt. Auch in den Rechtehandel hatten Hölzl und seine Kollegen noch vor Jahresfrist große Hoffnungen gesetzt. Heute schätzen sie das Geschäft pessimistischer ein. Probleme bei der Geldbeschaffung, eine neue Konzentrationswelle im Rechtehandel um die Kirch-Gruppe und ein Trend weg von TV-Filmen im Programm der Sender seien Gründe für das Umdenken. Man habe sich auch von der Euphorie am Neuen Markt zum Einstieg in neue Geschäftsfelder verleiten lassen, räumte Hölzl ein. Künftig will sich Cinemedia wieder auf die Koproduktion von Kinofilmen und deren technische Nachbearbeitung sowie Mediendienstleistungen konzentrieren. Im Fokus seien Felder wie Spezialeffekte oder Werbung. Dabei sei die Digitalisierung von Filmen ein verlässlicher Wachstumstreiber, der Cinemedia zu einem europaweit führenden Dienstleister machen soll. Mit dieser Strategie glaubt Hölzl binnen zwei bis drei Jahren mindestens 15 Prozent Umsatzwachstum und operativ zwölf (derzeit neun) Prozent Umsatzrendite pro Jahr zu erreichen.

Im Jahr 2000 konnte Cinemedia die Umsätze um die Hälfte auf gut 200 Millionen Mark steigern und das Ergebnis vor Steuern und Zinsen auf über 15 Millionen Mark vervielfachen. Geplant waren aber 240 Millionen Mark Umsatz und 20 Millionen Mark Gewinn. Weil diverse Geschäfte ins nächste Jahr verschoben wurden, seien diese Pläne geplatzt, sagte Hölzl. Inklusive Konsolidierungseffekten erwartet er nun für 2001 rund 300 Millionen Mark Konzernumsatz und eine Verdoppelung des Ergebnisses vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen auf 80 Millionen Mark. Neue Zukäufe in großem Stil schloss Hölzl wegen fehlender Finanzmittel vorerst aus. Grundsätzlich strebt er aber eine schrittweise Internationalisierung an. Das Investitionsbudget von 100 Millionen Mark für die kommenden fünf Jahre bleibe unverändert. Die Cinemedia-Aktie legte am Dienstag leicht zu.

tmh

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