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Bankenbranche: Citigroup kommt nicht aus den roten Zahlen heraus

Die US-Großbank Citigroup leidet weiter unter den Folgen der Finanzkrise. Die Rückzahlung milliardenschwerer Staatshilfen machte dem Unternehmen zuletzt zu schaffen.

Die schwer angeschlagene US-Großbank Citigroup kommt auch nach ihrer drastischen Schrumpfkur noch nicht aus den roten Zahlen. Vor allem die Rückzahlung milliardenschwerer Staatshilfen schlug im letzten Quartal 2009 negativ zu Buche. Daneben machen der Bank anhaltend hohe Rückstellungen für Kreditausfälle zu schaffen. In den vergangenen drei Monaten summierte sich der Nettoverlust nochmals auf 7,6 Milliarden Dollar, wie die einst größte Bank der Welt mitteilte. Ein Jahr zuvor waren es aber inmitten der Finanzkrise noch zehn Milliarden Dollar mehr.

"Unsere Verantwortung bestand darin, unser eigenes Haus in Ordnung zu bringen", erklärte Bankchef Vikram Pandit. Hiermit sei die Bank enorm vorangekommen. Im Gesamtjahr schrieb die Citigroup einen Verlust von 1,6 Milliarden Dollar nach einem Minus von gut 27 Milliarden Dollar 2008. Während die Bank im Investmentbanking wie andere Institute auch wieder zurück auf Wachstumskurs ist, bleiben im Kreditgeschäft tiefrote Zahlen.

Die mittlerweile nur noch drittgrößte Bank der USA hat wie kaum ein anderes Institut weltweit mit den Folgen der Finanzkrise zu kämpfen. Abschreibungen auf Wertpapiere und Belastungen im Kreditgeschäft summieren sich auf mehr als 100 Milliarden Dollar. Pandit baute zur Kostensenkung 100.000 der einst mehr als 300.000 Stellen ab. Zudem reduzierte er Risikobestände und verkaufte Beteiligungen im Gesamtvolumen von einer halben Billion Dollar. In Deutschland wechselte unter anderem die Tochter Citibank den Besitzer.

Für das laufende Jahr gab sich der Vorstand wegen der anhaltenden Wirtschaftskrise zurückhaltend. "Das Marktumfeld bleibt herausfordernd", sagte Finanzchef John Gerspach. Allerdings gebe es insbesondere in Asien und Lateinamerika Anzeichen für eine Verbesserung der Kreditqualität. Im vierten Quartal legte die Bank nochmals 8,2 Milliarden Dollar für Kreditausfälle zur Seite – dies ist indes ein Drittel weniger als vor einem Jahr. Die US-Regierung ist auch nach der Rückzahlung von 20 Milliarden Dollar an Staatshilfen weiter Großaktionär bei der Citigroup und hat daher ein Mitspracherecht etwa in Vergütungsfragen. Der Staat hält noch Aktien im Wert von 26 Milliarden Dollar - bei einem gesamten Börsenwert des Instituts von fast 100 Milliarden Dollar.

Die Anleger an den Finanzmärkten reagierten erleichtert auf die weitgehend im Rahmen der Erwartungen ausgefallenen Ergebnisse der Bank. Viele hatten Schlimmeres befürchtet, nachdem die Großbank JP Morgan vergangene Woche vor weiteren Kreditausfällen gewarnt hatte. Citigroup-Aktien zogen im frühen Handel um ein Prozent auf 3,45 Dollar an. Im Zuge dessen legten in den USA und Europa Banktitel zu, die Papiere der Deutschen Bank etwa um ein Prozent. "Der Bankensektor dürfte aus dem Gröbsten heraus sein", sagte Rick Meckler, Bankenexperte von Libertyview Capital Management. Die allgemeine Marktsituation verbessere sich.

Weiteren Aufschluss über die Lage der Branche werden von den Zahlen der Bank of America und Morgan Stanley am Mittwoch und der US-Investmentbank Goldman Sachs am Donnerstag erwartet. Die meisten Häuser schreiben dank des Booms im Kapitalmarktgeschäft wieder Milliardengewinne und dürften daher auch Millionenboni an ihre Banker ausschütten. US-Präsident Barack Obama will die Banken mit einer Sondersteuer künftig an den Kosten für die Rettungsprogramme beteiligen. Die deutschen Institute legen ihre Ergebnisse erst im Februar vor.

Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters

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