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Zwei von vier. Christian Heitmeyer (links) und Constantin Bisanz gehören zu den Gründern von Brands4friends. Das Unternehmen sitzt in der Johannisstraße 20.

© Kai-Uwe Heinrich

Club der Millionäre: Ebay kauft Brands4friends

Es erinnert an die Boomzeiten der New Economy: Der amerikanische Onlinemarktplatz Ebay kauft den erst drei Jahre alten Berliner Onlineshoppingclub Brands4friends und zahlt dafür 150 Millionen Euro.

Berlin - Die Idee ist nicht besonders originell. Und sie war auch nicht neu, als die vier Gründer Christian Heitmeyer, Constantin Bisanz, Nicolas Speeck und Mario Zimmermann im September 2007 mit Brands4friends an den Start gingen. Aber sie war außerordentlich erfolgreich. Ebay jedenfalls ist Brands4friends drei Jahre nach seiner Gründung 150 Millionen Euro wert. Für diesen Preis übernimmt der weltweite Shoppingmarktplatz das Berliner Unternehmen. Ebay möchte durch den Kauf sein Angebot im Bereich Mode verbessern und ausbauen. Brands4friends wiederum hofft durch die Partnerschaft viele neue Mitglieder zu gewinnen, auf diese Weise attraktiver für seine Geschäftspartner zu werden und noch schneller zu wachsen.

Brands4friends verkauft Produkte von Mode- und Lifestyle-Marken zu reduzierten Preisen. Verkauft wird, was in den Lagern der Hersteller liegen geblieben ist oder aus Sonderkollektionen stammt. Die Verkaufsaktionen sind limitiert und wechseln täglich. Für die Markenhersteller ist das Modell attraktiv, weil sie ihre Restbestände loswerden, ohne Angst haben zu müssen, dass ihre Marke leidet, weil die Ware verramscht wird. Denn die Online-Shopping-Clubs haben einen exklusiven Touch. Einkaufen können nur Mitglieder. Mitglied werden kann allerdings jeder, der von einem Mitglied eingeladen wird. Aktuell sind 4,5 Millionen Mitglieder bei Brands4friends registriert, 3,5 Millionen davon in Deutschland.

Damit ist Brands4friends nach eigenen Angaben Marktführer in Deutschland. Etwa ein dutzend Online-Shopping- Clubs gibt es hierzulande. Der nächstgrößte hinter Brands4friends ist der Ableger des französischen Unternehmens Vente-privee mit mehr als 700 000 Mitgliedern. Vente-privee ist bereits seit 2006 auf dem deutschen Markt aktiv und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 42 Millionen Euro, doppelt so viel wie 2008. Brands4friends konnte seinen Umsatz im vergangenen Jahr sogar auf 80 Millionen Euro mehr als verdreifachen. Inzwischen hat das Unternehmen 200 Mitarbeiter in Berlin.

Ebay, einmal als Online-Auktionshaus gestartet, sucht nach neuen Wachstumsmöglichkeiten im Netz. Längst werden auf der Plattform mehr Waren von professionellen als von privaten Verkäufern angeboten. Nach Erhebungen des Unternehmens, das seinen Deutschlandsitz in Dreilinden bei Berlin hat, sind Online-Shopping-Clubs ein schnell wachsender Teil des Online-Modemarkts und machen aktuell etwa 20 Prozent der europäischen Online-Verkäufe im Modebereich aus. Mit Brands4friends habe man nun einen dynamischen Partner gefunden, der die eigenen Ziele ergänze, teilte Ebay mit.

Der Kaufpreis von 150 Millionen Euro geht an die vier Gründer sowie die Investoren Partech International, Mangrove Capital Partners, Holtzbrinck Ventures und die Unternehmensgruppe Tengelmann. „Die Gründer halten zusammen den größten Anteil“ – mehr verrät die Brands4- friends-Sprecherin nicht. Das Unternehmen soll auch mit Ebay als Eigentümer eigenständig bleiben. Der Geschäftsführer Sergio Dias bleibt an Bord. „Veränderungen bei den Mitarbeitern sind derzeit nicht geplant“, sagt die Sprecherin.

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