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Wirtschaft: Computer Associates will Softwareriesen schmieden

Übernahmeangebot an Computer Sciences CorporationVON JOACHIM ZEPELIN LOS ANGELOS.Zwei Monate hatte Computer Associates (CA), das nach Microsoft und Oracle weltweit drittgrößte selbständige Software-Unternehmen, erfolglos über die Übernahme von Computer Sciences Corporation (CSC) verhandelt.

Übernahmeangebot an Computer Sciences CorporationVON JOACHIM ZEPELIN LOS ANGELOS.Zwei Monate hatte Computer Associates (CA), das nach Microsoft und Oracle weltweit drittgrößte selbständige Software-Unternehmen, erfolglos über die Übernahme von Computer Sciences Corporation (CSC) verhandelt.Anfang der Woche schrieb der bis dahin abgeblitzte Top-Manager Sanjay Kumar von CA einen Brief, in dem er den Aktionären des kleineren Software-Hauses ein feindliches, aber attraktives Angebot macht: CA zahlt 108 Dollar pro CSC-Aktie und übernimmt das Beratungs- und Service-Unternehmen zu einem Gesamtpreis von 8,56 Mrd.Dollar in bar. Damit steht in den Vereinigten Staaten in diesem Jahr bereits der zweite Zusammenschluß von zwei Großunternehmen der Computerbranche an.Erst vor zwei Wochen hatte der PC-Hersteller Compaq angekündigt, Digital Equipment für 9,6 Mrd.Dollar zu übernehmen.Sollte CA mit seinem Vorstoß Erfolg haben, würde der neu entstehende Software-Riese auf mehr als 51 000 Beschäftigte und einen Jahresumsatz von rund elf Mrd.Dollar kommen.Die Nachricht katapultierte das CSC-Papier an der Wall Street am Mittwoch um 23 Prozent in die Höhe auf zeitweise 113,5 Dollar (Börsenschluß 103 Dollar).CA verlor dagegen vier Mrd.Dollar an Börsenwert, nachdem der Kurs um 7,3 auf 50,75 Dollar eingebrochen war. Die Übernahme wäre für CA die größte unter den bislang über 70 Aquisitionen.Meist kauften die Software-Programmierer kleinere angeschlagene Unternehmen.Dabei wurde kräftig Personal entlassen.Da beide Firmen in unterschiedlichen Bereichen arbeiten, sollen diesmal aber alle 44 000 CSC-Beschäftigten übernommen werden.Ob der Zusammenschluß aber zustande kommt, ist derzeit noch unklar.In einer kühlen Reaktion widersprach CSC-Vorstandsvorsitzender Van Honeycutt der Darstellung von CA, man sei sich bei den Verhandlungen bis auf den Preis einig gewesen.Trotzdem wolle man das Angebot prüfen.CA hat bereits erklärt, daß man notfalls den Aktionären direkt die Papiere abkauft.Als problematisch wird unter Branchenkennern die unterschiedliche Unternehmenskultur angesehen.Während CSC im kooperativen Stil der High-Tech-Industrie organisiert ist, gilt das Klima bei CA nach zahlreichen Entlassungswellen als ausgesprochen schlecht.Der Zusammenschluß könnte so zu Abwanderungen des CSC-Personals in größerem Stil führen. CA ist auf Software für große Firmen spezialisiert, mit der sie 1997 4,5 Mrd.Dollar umsetzen.CSC engagiert sich im EDV-Beratungs- und Servicegeschäft.Mit dem Trend zum Outsourcing hat die Firma aus dem kalifornischen El Segundo ein Umsatzwachstum auf zuletzt 6,3 Mrd.Dollar erlebt. CA wurde vor über 30 Jahren in der Schweiz gegründet.1980 kaufte der amerikanische Exil-Chinese Charl Wang zusammen mit einem Partner das Software-Unternehmen.Die Firma ist heute eine der ertragreichsten der Branche.Mit 432 000 Dollar Umsatz pro Beschäftigten lag sie 1996 um 10 000 Dollar über den Vergleichszahlen von Microsoft.Im letzten Geschäftsjahr hat das Unternehmen 366 Mill.Dollar verdient.

JOACHIM ZEPELIN

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