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Wirtschaft: Daimler-Chrysler: "Der Automobilhersteller bleibt anfällig"

Ein Artikel sorgt für Wirbel: "Chrysler mit weniger roter Tinte", titelte das Blatt "Detroit News" am 10. Juli und erfreute damit die Investoren des Automobilherstellers.

Ein Artikel sorgt für Wirbel: "Chrysler mit weniger roter Tinte", titelte das Blatt "Detroit News" am 10. Juli und erfreute damit die Investoren des Automobilherstellers. Der Betriebsverlust der US-Autosparte werde im zweiten Quartal bei 200 Millionen Dollar liegen, schrieb das Blatt - Analysten gehen bislang von 300 bis 700 Millionen Dollar Verlust aus. Nun steigt die Spannung auf die Halbjahreszahlen, die Daimler-Chrysler-Chef Jürgen Schrempp am Freitag vorstellt.

Der Aktienkurs des Automobilherstellers legte nach der Meldung über den angeblich geringeren Chrysler-Verlust bereits um sechs Prozent auf nun 57,5 Euro zu. Daimler-Chrysler-Aktien sind wieder "in": Seit dem Rekordtief von 43,05 Euro am 28. Dezember 2000 hat der Kurs um rund 32 Prozent gewonnen und gehört damit zu den bisherigen Dax-Jahresgewinnern.

Kursziel Richtung 60 Euro

Doch wie geht es nun weiter? Analysten bleiben skeptisch. Einig sind sie sich darüber, dass der Chrysler-Umbau sowie die Entwicklung der US-Lkw-Tochter Freightliner den momentan größten Einfluss auf den Kurs haben. So rät Michael Haas von Sal. Oppenheim zur Vorsicht: "Im Falle von negativen Nachrichten über die Restrukturierung wird der Kurs sicherlich stärker nach unten gehen, als er beispielsweise bei positiven Meldungen über die Entwicklung des Pkw-Geschäfts nach oben gehen würde." Die Meldung der "Detroit News" habe er sich im Internet angesehen, halte sie aber für "keineswegs fundiert". Haas rechnet weiter mit einem ChryslerMinus von 583 Millionen Dollar, sein Kollege Falk Frey von Julius Bär gar mit 680 Millionen Dollar. Für die kommenden drei bis sechs Monate gibt Haas ein Kursziel von 59 Euro aus. Sollte sich die Meldung der "Detroit News" aber bewahrheiten, werde er seine Prognose überarbeiten. Das neue Kursziel werde dann "sicherlich über 60 Euro" liegen.

Jim Collins von UBS Warburg kann sich gut vorstellen, dass die Zahlen der "Detroit News" stimmen. Die Zeitung sei in der Vergangenheit immer gut informiert gewesen. Dennoch bleibt der Analyst skeptisch: Ein einzelnes Quartal sei nicht entscheidend. "Insgesamt gesehen gibt es zuviel Unsicherheit für die Daimler-Chrysler-Aktie", sagt er. Die Aussichten für den Pkw-Markt seien nicht gut - dafür sorge schon die schlechte Lage der Weltkonjunktur. Noch drastischer sehe es auf dem Lkw-Markt aus: "Für Freightliner wird es noch schlechter kommen."

mif

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