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Wirtschaft: Das Auslandsgeschäft als Wachstumsmotor

Europageschäft bleibt für den Siemens-Konzern aber die Basis BERLIN (mo).Die Bedeutung des Auslandsgeschäfts im Siemens-Konzern wächst kontinuierlich.

Europageschäft bleibt für den Siemens-Konzern aber die Basis

BERLIN (mo).Die Bedeutung des Auslandsgeschäfts im Siemens-Konzern wächst kontinuierlich.Allein in den vergangenen vier Jahren, seit Beginn des konzerninternen Fitness-Programms top (für "time optimized processes") sei praktisch das gesamte Siemens-Wachstum aus dem internationalen Geschäft gekommen, erklärte Siemens-Chef Heinrich von Pierer am Montag in Berlin.Zwar bleibe Europa der Heimatmarkt und mit 66 Prozent des Weltgeschäftes, 310 Fertigungsstätten und rund 280 000 Mitarbeitern die Basis, doch allein von dem für das laufende Geschäftsjahr (per Ende September) erwarteten Auftragseingang von etwa 107 Mrd.DM - der Umsatz steigt über Erwarten erstmals über 100 Mrd.DM - entfielen rund 70 Prozent auf das Ausland. Eine Trendwende ist nicht in Sicht.Im Gegenteil: Auch in Zukunft werde man konsequent Präsenz vor Ort aufbauen müssen, sagte von Pierer - vornehmlich mit Blick auf das Asien-Pazifik-Geschäft.Dies geschehe aber nicht zum Nachteil anderer Siemens-Regionen, versicherte der Konzernvorstand.In Deutschland würden allein durch den Geschäftsaufbau im asiatisch-pazifischen Raum 40 000 Arbeitsplätze gesichert. Weltweit beschäftigt der nach Daimler zweitgrößte deutsche Konzern derzeit 386 000 Mitarbeiter, zwei Prozent mehr als zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres.Hingegen sank die Anzahl der Siemensianer in Deutschland den Angaben zufolge um 3000, wobei allerdings durch Ausgliederung und Verselbständigung gewisser Bereiche 1000 Arbeitsplätze im Umfeld erhalten blieben.Der Abbau der inländischen Beschäftigung, so von Pierer, habe sich gegenüber den Vorjahren aber inzwischen verlangsamt.Mit einem Rückgang um 2000 Arbeitsplätze in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres sei es zwar immer noch viel, aber weniger als zu Beginn des Geschäftsjahres erwartet.Ursprünglich hatte Siemens mit einem Abbau von rund 6000 Arbeitsplätzen gerechnet.Dabei wirken sich die günstigeren Perspektiven aus.Auch die Wechselkursverhältnisse sind für Siemens von Vorteil: Der feste Dollar und das starke Pfund erhöhen den Zuwachs beim Umsatz und Auftragseingang nach Angaben von Finanzvorstand Karl-Hermann Baumann jeweils um 2,5 Prozent. Die Gewinnentwicklung scheint ebenfalls an Dynamik zu gewinnen.Der Vorstand zeigte sich jedenfalls zuversichtlich, trotz roter Zahlen in den Bereichen Medizintechnik und Verkehrstechnik, die jeweils einen Verlust von zwischen 100 Mill.und 200 Mill.DM aufweisen, den im vergangenen Geschäftsjahr erzielten Jahresüberschuß von knapp 2,5 Mrd.DM wieder zu erreichen.Vor allem der Bereich Öffentliche Kommunikation erweist sich dabei als Gewinnstütze des Konzerns, während der Halbleiterbereich sinkende Erträge aufweist.Im kommenden Geschäftsjahr soll der Gewinn sogar schneller als der Umsatz steigen.Dabei werden auch außerordentliche Erträge eine Rolle spielen, denn der Konzern setzt seine Desinvestitionspolitik fort.Durch Verkäufe und Ausgliederungen trennt sich Siemens von einem Geschäftsvolumen in Höhe von 6 Mrd.DM.Betroffen sind davon auch etwa 10 000 Mitarbeiter in den Bereichen Antriebs-, Schalt- und Installationstechnik, im Leuchtengeschäft, in der Sparte Dental der Medizintechnik und in der Verteidigungselektronik.Bis zum Herbst sollen die Verkäufe abgeschlossen sein.Dann wird der Konzern im Ausland mehr Mitarbeiter beschäftigen als im Inland.

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