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Wirtschaft: Der Gewinn der Bundesbank....

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...und wie er entsteht

Frankfurt (Main) (ro).Jährlich im April kann sich der Bundesfinanzminister über eine meist stattliche Überweisung aus Frankfurt freuen: Die Bundesbank liefert den größten Teil ihres Gewinns ab.Seit 1990 schwankt dieser Betrag zwischen acht und 18,2 Mrd.DM.Für 1996 waren es 8,8 Mrd.DM.Dabei ist die bundeseigene Behörde eigentlich gar nicht auf Gewinn aus.Ziel und Maßstab ihrer Politik ist die Stabilität der Mark.Vom Reingewinn der Bundesbank fließt ein kleinerer Teil in Rücklagen.Der Rest geht nach Bonn.Hier werden seit Jahren automatisch 7 Mrd.DM Bundesbank-Überschuß im Etat eingeplant - zur Tilgung von Altschulden.Was darüber hinaus aus Frankfurt überweisen wird, kommt - schon heute - dem Erblastentilgungsfonds zugute, in dem die Schulden der DDR zusammengefaßt sind. Weil die Bundesbank die Wirtschaft mit Geld versorgen muß und dafür Zinsen kassiert, fällt der Überschuß fast automatisch an - wenn der Dollar keinen Strich durch die Rechnung macht.Nach Bundesbank-Gesetz und Handelsgesetzbuch kann die Notenbank ihre Währungsreserven nach dem Niederstwert-Prinzip bewerten, d.h.zum historisch niedrigsten Kurs.Daran hat man sich immer gehalten.Also steht der Dollar seit Ende 1995 mit 1,3620 DM in den Büchern.Damals rutschte der "Greenback" auf seinen bislang tiefsten Stand.Übrigens: Als die US-Währung in den 70er Jahren zeitweise im freien Fall nach unten sackte, verhagelten die notwendigen Abschreibungen die Bilanz der Bundesbank und ließen sogar keinen einzige Mark Gewinn übrig.Jeder Pfennig weniger für den Dollar, lautet eine Faustformel, drückt den Überschuß der Bundesbank um etwa eine halbe Mrd.DM.Andererseits werfen die Dollarbestände - im Gegensatz zum Gold - immer auch Gewinn ab.Die Bundesbank legt die Dollars an und kassiert dafür Zinsen.1996 waren dies immerhin 6,6 Mrd.DM.Wichtigste Ertragsquelle für die Bundesbank sind aber die Zinseinnahmen aus ihren Geschäften mit den Banken.Für das Geld, das sich die Institute bei der Notenbank leihen, müssen sie Zinsen zahlen.Sind die Zinsen hoch, ist auch der Gewinn hoch - wie im Rekordjahr 1993 - sind sie niedrig, bleibt weniger übrig.Würde man Dollar- und Goldreserven nun marktnäher und damit höher bewerten, also in der Vergangenheit gebildete Abschreibungen wieder auflösen, entstünden in der Bundesbank-Bilanz einmalige Buchgewinne.Und die müßten dann ausgeschüttet werden.

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