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Wirtschaft: Der Kunde wählt das Programm

Das deutsche Kabelnetz braucht dringend einen Investor. Daran zweifelt niemand.

Das deutsche Kabelnetz braucht dringend einen Investor. Daran zweifelt niemand. Das Netz ist technisch veraltet und hat der Deutschen Telekom, der es bisher zum größten Teil gehört, jahrelang Verluste in Milliardenhöhe beschert. Es könnte viel mehr leisten als bisher, wenn es aufgerüstet würde: Telefondienste, interaktives Fernsehen und schnelle Internetzugänge könnten via Kabel in die Wohnzimmer gelangen. Doch die Telekom hatte kein Interesse daran, sich selbst - dem eigenen Telefonnetz nämlich - Konkurrenz zu machen. Gut also, dass sie sich nun, wenn auch spät, davon trennen will. Die Frage ist, ob beim Kabelnetz jetzt nur ein Monopolist gegen einen anderen ausgetauscht würde, wenn Liberty Media 60 Prozent des Kabelnetzes der Telekom übernimmt. Zudem will Liberty ja weitere kleinere Kabelnetzbetreiber hinzukaufen, was dem Kartellamt erst recht nicht passt.

Die Idee, es könnte viele Netzbetreiber geben, die den Kunden konkurrierende Angebote machen, ist zwar schön, aber nicht praktikabel. Die Netze in Hessen und Nordrhein-Westfalen, die an andere Unternehmen verkauft wurden, werden vermutlich nicht eigenständig überleben: Sie sind einfach zu klein, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Liberty ist nicht bereit, dem Kartellamt entgegen zu kommen. Trotzdem wäre eine Entscheidung für den Einstieg von Liberty keine Katastrophe: Obwohl in Deutschland 18 Millionen Haushalte am Kabel hängen, kann ihnen niemand vorschreiben, es auch weiterhin zu nutzen. Es gibt Alternativen. Wem künftig das Programm-Angebot von Liberty nicht gefällt, der kauft sich eben eine Satellitenschüssel.

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