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Wirtschaft: Der Schlüssel für eine bessere Vermittlung

Wie die Jobcenter Langzeitarbeitslose betreuen

Berlin Der Aufbau einer optimalen Vermittlung von Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt wird voraussichtlich das ganze Jahr 2005 in Anspruch nehmen. Nach Einschätzung der stellvertretenden Verwaltungsratschefin der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit, Ursula Engelen-Kefer, werden in den Jobcentern erst Ende dieses Jahres in ausreichender Zahl Fallmanager arbeiten, um alle Langzeitarbeitslosen optimal betreuen und in den Unternehmen Jobs akquirieren zu können. „Für die Jugendlichen werden die gesetzlich geforderten Fallmanager Anfang 2005 zur Verfügung stehen“, sagte Engelen-Kefer dem Tagesspiegel am Montag. Als Grund für die Verzögerungen nannte die Gewerkschaftsvertreterin im BA-Aufsichtsgremium „die endlos verzögerte Entscheidung im Vermittlungsausschuss erst Mitte Juli und formale Probleme“ beim Aufbau der gemeinsamen Jobcenter von Arbeitsagenturen und Kommunen.

Seit dem 1.Januar werden Langzeitarbeitslose nicht mehr von den Arbeitsagenturen betreut, sondern in Jobcentern. Bislang gibt es 319 solcher Jobcenter, im Laufe des ersten Quartals werden nach Angaben der BA noch weitere 40 hinzukommen. In den Jobcentern arbeiten insgesamt 37500 Mitarbeiter: Sachbearbeiter, Arbeitsvermittler und 2500 Fallmanager. Sie sind für die Betreuung von schwer vermittelbaren Arbeitslosengeld–II-Empfängern zuständig. Ziel der Jobcenter ist es, durch eine intensivere Betreuung die Vermittlung von Langzeitarbeitslosen zu verbessern. Dazu sollen Vermittler und Fallmanager nur eine begrenzte Zahl von ALG-II-Empfängern betreuen. „Bei den Unter-25-Jährigen liegt der Betreuungsschlüssel schon jetzt bei 1:75“, sagt Klaus Pohl, Sprecher des Hauptstadtbüros der BA. Das heißt, ein Vermittler ist für 75 Arbeitslose zuständig. Im Laufe des Jahres solle dann für alle anderen ALG-II-Empfänger eine intensive Betreuung ermöglicht werden. Dabei sei ein Betreuungsschlüssel von 1:150 vorgesehen. Das wäre eine deutliche Verbesserung gegenüber der Situation in den Arbeitsagenturen: Hier ist nach Angaben von Pohl ein Vermittler im Schnitt für 350 Arbeitslose zuständig.

BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt kündigte am Montag an, dass bis zum April allen jungen Erwachsenen ein Ausbildungsplatz, eine Arbeitsstelle oder eine Beschäftigung angeboten werden soll. Unter den gut 2,5 Millionen ALG-II-Empfängern sind nach BA-Angaben rund 330000 Menschen unter 25 Jahren. „Mit allen wird bis zum April eine Eingliederungsvereinbarung geschlossen“, sagte Pohl. Engelen-Kefer warnte jedoch vor überzogenen Hoffnungen, die HartzIV-Reform werde rasch zu einer spürbaren Belebung des Arbeitsmarktes führen: „Wo keine Jobs sind, kann auch das beste Jobcenter keine vermitteln.“ asi/dro

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