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Wirtschaft: Deutsche Wirtschaft auf dem Niveau von 2002

Stagnation in 2003/Dollar profitiert von US-Außenhandelsdaten

Berlin (dpa/Tsp). Die deutsche Wirtschaft hat im Jahr 2003 zum dritten Mal in Folge stagniert. Mit einem kräftigen Endspurt habe die Wirtschaft die Rezession des ersten Halbjahres noch aufholen können und in etwa den Stand von 2002 erreicht, lautet die einhellige Meinung der Volkswirte am Finanzplatz Frankfurt. Die Ökonomen erwarten, dass das Statistische Bundesamt an diesem Donnerstag in seiner ersten Schätzung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für 2003 eine Null oder allenfalls ein winziges Wachstum von 0,1 Prozent für die deutsche Wirtschaft bekannt geben wird.

Bereits 2002 war die gesamtwirtschaftliche Leistung mit einem minimalen Plus von 0,2 Prozent nur knapp an der Rezession vorbei gegangen. „Die längste Stagnationsphase der deutschen Wirtschaft seit Jahrzehnten ist aber zu Ende“, sagt Rolf Schneider, leitender Volkswirt bei der Dresdner Bank. Der kräftige Anstieg zum Jahresende bei der Produktion von Investitionsgütern und im produzierenden Gewerbe geben Anlass zu Optimismus. Die Mehrzahl der Experten rechnet für die deutsche Wirtschaft mit einem Wachstum von 1,5 bis zwei Prozent im Jahr 2004. Dennoch gebe es erhebliche Risiken. „Der hohe Eurokurs dämpft die Ausfuhr in die USA und Drittländer“, sagt Andreas Scheuerle von der DekaBank.

Auch die Bundesregierung hat vor den Folgen großer Wechselkursschwankungen gewarnt. Bundeskanzler Gerhard Schröder habe bei einem Gespräch mit US-Notenbankpräsident Alan Greenspan in Berlin „unterstrichen, dass übermäßige und abrupte Wechselkursbewegungen für eine positive Entwicklung der Weltwirtschaft hinderlich sind“, sagte Regierungssprecher Bela Anda. Auch der französische Notenbankchef Christian Noyer deutete am Mittwoch an, dass die Europäische Zentralbank (EZB) wegen der hartnäckigen Dollarschwäche ihre Haltung ändern könnte. Die übermäßigen Kursausschläge seien nicht gut für die Konjunktur, sagte Noyer im französischen Fernsehen. Die Notenbanken mit ihrer Geldpolitik und die Regierungen mit ihrer Finanzpolitik müssten „versuchen, ein Maximum an Stabilität“ auf dem Währungsmarkt zu erreichen.

Wegen des überraschenden Rückgangs des US-Außenhandelsdefizits hat der Euro seine jüngsten Verluste zum Dollar am Mittwoch ausgebaut. „Die Zahlen haben die Sorgen vieler Anleger bezüglich der Finanzierbarkeit des US-Leistungsbilanzdefizites verringert“, sagte Devisenanalystin Dorothea Huttanus von der DZ Bank. Diese Zweifel an der Finanzierbarkeit waren ein Hauptgrund für die seit Monaten andauernde Dollar- Schwäche. Das US-Außenhandelsdefizit schrumpfte im November auf 38,01 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg auf 42 Milliarden Dollar gerechnet. Am Mittwochnachmittag lag der Euro bei 1,2649 Dollar. Am Montag hatte er mit 1,2898 Dollar noch ein Rekordhoch markiert.

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