Wirtschaft: Die Aktionäre werden ärgerlich (Kommentar)
Es wird eng für Joachim Milberg. Spätestens seit dem geplatzten Verkauf von Rover an den britischen Risikokapitalfonds Alchemy vor gut einer Woche rätselt die Branche über das Geschick des BMW-Vorstandsvorsitzenden.
Es wird eng für Joachim Milberg. Spätestens seit dem geplatzten Verkauf von Rover an den britischen Risikokapitalfonds Alchemy vor gut einer Woche rätselt die Branche über das Geschick des BMW-Vorstandsvorsitzenden. Eifrig müht sich die Presseabteilung, Berichte über eine baldige Ablösung des Managers zu dementieren, während immer neue Hiobsbotschaften von der Insel eintrudeln. Vom Chef selbst ist unterdessen nichts zu hören. Nun reicht es offenbar auch den Aktionärsschützern. Sie wollen auf der bevorstehenden Hauptversammlung in knapp zwei Wochen dem Vorstand die Entlastung verweigern. Und das zu Recht.
Sicher ist Milberg das ganze Ausmaß des Rover-Debakels nicht anzulasten. Die entscheidenden strategische Fehler waren schon seinen Vorgängern unterlaufen. Weder den Kauf des britischen Autobauers, noch die Zögerlichkeit, die Sanierung in Angriff zu nehmen, hat Milberg - der vor einem Jahr als Retter in der Not angetreten war - zu verantworten. Doch inzwischen wundern sich nicht nur Beobachter über die mangelnde Fortüne, mit der Milberg seither agiert. Riskant war es in jedem Fall, die Verkaufsverhandlungen für Rover zunächst nur mit einem einzigen Interessenten - Alchemy - führen zu wollen. Und als hätten die Manager nicht aus der Erfahrung gelernt, halten sie nun, nach den geplatzten Geprächen mit Alchemy, hartnäckig daran fest, nur noch mit dem erst verschmähten Investor Phoenix weiterverhandeln zu wollen. Das Desaster wird immer grotesker. Milberg muss sich sputen. BMW verliert mit dem anhaltenden Debakel fast täglich Millionen - und der Imageschaden wiegt noch viel schwerer. Noch hält sich der BMW-Großaktionär, die Familie Quandt, zurück. Doch allzu lange dürfte die Geduld nicht mehr währen.
Margarita Chiari