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Wirtschaft: Die Berliner Bank braucht jetzt gute Halbjahreszahlen

BERLIN .Wenn der Wirtschaftsstandort leidet, leiden in aller Regel auch die Kreditinstitute.

BERLIN .Wenn der Wirtschaftsstandort leidet, leiden in aller Regel auch die Kreditinstitute.Diese Erkenntnis hat für die in Berlin ansässigen Banken eine ganz besondere Bedeutung.Sie sind viel enger als die großen überregionalen und in Frankfurt (Main) ansässigen Geldhäuser mit der Region verbunden.Sie können ihre Zahlen nicht so gut verrechnen, und wurden in jüngster Vergangenheit gleich doppelt getroffen.Nicht nur das Gewerbe in der Stadt macht den Instituten zunehmend Sorgen.Nach der Euphorie über die Wiedervereinigung und dem Hauptstadtbeschluß brach zunächst der Immobilienmarkt weg.Das kostete beträchtliche Summen.

Die Berliner Bank hat diese Entwicklung besonders getroffen.Dabei muß die Frage erlaubt sein, ob sie daran nicht ein gerüttelt Maß an Mitschuld hatte.Für 1995 mußte die Holding Bankgesellschaft, zu der die Berliner Bank gehört, Wertberichtigungen von über 2 Mrd.DM vornehmen, wobei die Berliner Bank allein für 1,4 Mrd.DM verantwortlich war.Die Landesbank, ebenfalls unter dem Dach der Holding, mußte mit gewaltigen Beträgen aushelfen.Doch es war und ist nicht allein die Immobilienkrise, die die Bank an der Hardenbergstraße so beutelt.Jahrelang hatte man mit einem typischen Berliner Problem gekämpft: hohe Einlagenüberschüsse, und relativ wenige Möglichkeiten, das Geld auszuleihen und so zu verdienen.Also wurde nach Westdeutschland expandiert, aber dort wurden nicht immer erste Adressen bedient.Man war und mußte großzügig sein, um auf den dortigen Märkten Fuß zu fassen.Mit dem Fall der Mauer schien alles besser zu werden, doch die Probleme blieben.Blühende Landschaften und damit Kundschaft im Speckgürtel der Stadt entstehen nur langsam, so ging und geht auch dort viel Geld verloren.Schließlich muß das Auslandsgeschäft erst mühsam ausgebaut werden, die Konkurrenz verdient damit längst gut die Hälfte ihres Geldes.

Da war man schon froh, im vergangenen Jahr einen Gewinn von 365 Mill.DM erwirtschaften zu können, davon 240 Mill.DM im operativen Geschäft.Doch die "recht grausige Zeit", wie es Vorstandssprecher Klaus von der Heyde ausdrückte, hat Spuren hinterlassen.Die Banker sind schon zufrieden, wenn sie das operative Ergebnis dieses Jahr bei über 200 Mill.DM stabilisieren können.Dies ist nicht leicht, zumal die Berliner Bank zuletzt in Zusammenhang mit Liquiditätsschwierigkeiten gebracht wurde.Trotz Dementis eine der unangenehmsten Situationen für Banken.Mitte August sollen die Halbjahreszahlen vorgelegt werden.Fallen sie nicht gut aus, dürfte für die Berliner Bank das Spießruten laufen von neuem beginnen.

DANIEL RHéE-PIENING

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