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Wirtschaft: Die Billigstrategie stößt an Grenzen

Von Flora Wisdorff Auch die belgische Provinzstadt Charleroi wurde von Ryanair zur Metropole gemacht: „BrusselsCharleroi“ steht groß über dem Eingang – obwohl Charleroi eine Stunde von Brüssel entfernt liegt. Das ist Ryanair aber egal, weil die Regionalflughäfen so schön billig sind und die Reisenden in Scharen kommen.

Von Flora Wisdorff

Auch die belgische Provinzstadt Charleroi wurde von Ryanair zur Metropole gemacht: „BrusselsCharleroi“ steht groß über dem Eingang – obwohl Charleroi eine Stunde von Brüssel entfernt liegt. Das ist Ryanair aber egal, weil die Regionalflughäfen so schön billig sind und die Reisenden in Scharen kommen. Die preiswerten Angebote von Frankfurt-Hahn, Charleroi oder auch Hamburg-Lübeck gehören zum Geschäftsmodell des größten Billigfliegers Europas. Ryanair bekommt staatliche Vergünstigungen, weil das Unternehmen Hunderte von Jobs in die Region mitbringt. Jetzt aber will die EU-Kommission „illegale Beihilfen“ in Charleroi entdeckt haben – und Ryanair voraussichtlich zur Rückzahlung der Beiträge verdonnern.

Ryanair steht jetzt gewaltig unter Druck, denn das Urteil könnte sich schnell auf andere Flughäfen übertragen. Zudem hat der irische Billigflieger am Mittwoch einen Gewinneinbruch verkündet. Und trotzdem bedeutet das noch lange nicht, das Ryanair in einer ernsthaften Krise steckt. Denn die Regionalflughäfen werden auch ohne Spezialangebote weiter billiger sein als die großen. Außerdem spart Ryanair noch bei vielen anderen Abläufen, wie zum Beispiel im Vertrieb. Trotzdem: Wenn die Flughäfen nicht mehr ganz so billig sind, ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil von Ryanair gegenüber den anderen Billigfliegern weg.

Ryanair muss also umdenken – und weitere Sparmöglichkeiten finden. Der jüngste Gewinneinbruch gibt dem erfolgreichsten Billigflieger ein Warnsignal, dass die Strategie, Tickets für ein paar Euro zu verkaufen, irgendwann an ihre Grenzen stößt.

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