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Wirtschaft: Die Deutsche Bank fürchtet eine feindliche Übernahme

Josef Ackermann fürchtet eine feindliche Übernahme. Um diese Gefahr zu verhindern, will der ab 22.

Josef Ackermann fürchtet eine feindliche Übernahme. Um diese Gefahr zu verhindern, will der ab 22. Mai amtierende Vorstandssprecher der Deutschen Bank so schnell wie möglich den Wert der eigenen Aktie steigern. Dazu will sich der designierte Sprecher "so schnell wie möglich" von einigen Konzernteilen trennen, wie das Handelsblatt erfuhr. Ganz oben auf der Liste steht offenbar die erst im April 2001 komplett erworbene französisch-schweizerische Banque Worms. Das Institut ist auf das Geschäft mit vermögenden Privatkunden, Firmenkunden und die Vermögensverwaltung spezialisiert. Weiter plane man in der Konzernzentrale der Bank offenbar, in den USA vollständig aus dem Massen-Privatkundengeschäft auszusteigen, das die Deutsche Bank vor allem über ihre Tochter DB Alex Brown betreibt. Der künftige Sprecher wolle mit den Abtrennungen und radikalen Kosteneinsparungen den Marktwert seines Instituts von derzeit 44 Milliarden Euro auf mindestens 100 Milliarden Euro hochtreiben, heißt es. Damit wolle er feindliche Übernahmen derzeit größerer Konkurrenten wie der Citibank verhindern. Zudem wolle Ackermann das Verhältnis von Kosten zu Erträgen verbessern. Die so genannte Cost-Income-Ratio der Deutschen Bank lag zuletzt bei 90,5 Prozent, sie soll auf 65 Prozent fallen.

Das Beteiligungsportfolio der Deutschen werde "so bald wie möglich" radikal gekürzt, heißt es aus dem Umfeld der Bank. Der künftige Sprecher stellt nach Handelsblatt-Informationen sämtliche Industriebeteiligungen zur Disposition - mit Ausnahme des Ende vergangenen Jahres noch 12,5-prozentigen Anteils an Daimler-Chrysler. Schon im vergangenen Quartal hatte die Deutsche Bank ihre Anteile an Allianz und Münchner Rück verringert. Der Zeitpunkt der Verkäufe erscheint wegen der niedrigen Aktienkurse ungünstig. Ackermann will dem Vernehmen nach aber unbedingt den steuerfreien Verkauf der Beteiligungen ausnutzen. Der Konzernchef geht davon aus, dass diese Gelegenheit auch bei einer SPD-Regierung ab September "nicht länger als zwei bis drei Jahre währt", heißt es aus der Bank.

Allein der Verkauf der sechs größten Beteiligungen ohne Daimler-Chrysler dürfte der Bank nach jetzigem Marktwert mehr als 6,5 Milliarden Euro bringen. Die dürfte das Institut auch benötigen: Ackermann kann sich offenbar vorstellen, dass die Bank ihre Risikovorsorge für Kredite verdoppeln muss. Die Deutsche Bank legt an diesem Montag Zahlen für das erste Quartal 2002 vor. Neben einer Rückkehr in die Gewinnzone dürfte das Institut strategische Änderungen bekannt geben. Dazu gehört die Reintegration der Deutschen Bank 24 in den Konzern.

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