
© dpa/Patrick Pleul
Dienstleistungen deutlicher teurer: Deutsche Inflationsrate steigt im Mai auf 2,4 Prozent
Insgesamt hat sich die Inflationsdynamik in Deutschland merklich abgekühlt. Dadurch sind die Reallöhne kräftig gestiegen. Im Mai zog die Inflation wieder etwas an – auch wegen Sondereffekten.
Stand:
Die Inflation in Deutschland ist im Mai erstmals in diesem Jahr gestiegen – auch wegen eines Sondereffekts infolge der Einführung des 49-Euro-Tickets. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich um durchschnittlich 2,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte.
Im März und April lag die Teuerungsrate mit jeweils 2,2 Prozent noch auf dem niedrigsten Wert seit rund drei Jahren. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten für Mai einen Anstieg auf 2,4 Prozent vorausgesagt. Von April auf Mai erhöhten sich die Lebenshaltungskosten um 0,1 Prozent.
Der erwartete Inflationsanstieg geht auch auf das sogenannte Deutschland-Ticket zurück, sagte Deutsche-Bank-Ökonom Sebastian Becker. Es wurde im Mai 2023 zum Preis von 49 Euro pro Monat eingeführt. „Das Deutschland-Ticket hat zu deutlich niedrigeren Preisen im öffentlichen Nahverkehr geführt“, erläuterte Becker. Dieser Sondereffekt ist nun ausgelaufen, da der Preisvergleich nun nicht mehr mit den zuvor höheren Kosten erfolgt. „Bislang war die Vorjahresrate von der Einführung des Deutschland-Tickets im Mai 2023 nach unten verzerrt worden“, betonten auch die Ökonomen der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). „Dieser Effekt fällt nun weg.“
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Dazu kommt noch ein weiterer Treiber: Seit Monatsbeginn wird eine höhere Flugticketsteuer erhoben. „Es ist davon auszugehen, dass die Fluggesellschaften aufgrund der hohen Nachfrage diese Kosten auf die Passagiere überwälzen können“, hieß es bei der Helaba.
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Energie kostete diesmal durchschnittlich 1,1 (April: -1,2) Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Nahrungsmittel verteuerten sich um 0,6 (April: +0,5) Prozent. Für Dienstleistungen wurden 3,9 Prozent mehr verlangt (April: +3,4 Prozent). Die sogenannte Kerninflation – bei der Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden – verharrte bei 3,0 Prozent.
Angesichts der insgesamt nicht mehr so starken Inflation steuert die Europäische Zentralbank (EZB) auf eine Zinswende zu. Sie dürfte in der kommenden Woche ihren Leitzins erstmals wieder senken. Er liegt aktuell auf dem Rekordniveau von 4,5 Prozent, mit dem die Währungshüter die Inflation dämpfen wollten. Sie streben eine Teuerungsrate von zwei Prozent an.
„Auch wenn einige Dienstleistungspreise im Mai noch deutlich zugelegt haben, ist der Abschwächungsprozess hin zum Inflationsziel von zwei Prozent weiterhin intakt“, sagte Silke Tober, Geldpolitik-Expertin des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Eine erste Zinssenkung der EZB im Juni sei deshalb sehr wahrscheinlich und sinnvoll. (fki, Reuters)
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