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Doch nicht nur Dunkelflaute: Netzagentur prüft Missbrauch nach Strompreisanstieg
Am Donnerstag kostete Strom an der Börse plötzlich ein Vielfaches des normalen Preises. Die Ursache soll eine Dunkelflaute gewesen sein. Die Netzagentur folgt nun einer weiteren Spur.
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Nach einem plötzlichen und massiven Preisanstieg an der Pariser Strombörse Epex geht die Bundesnetzagentur Hinweisen auf missbräuchliches Verhalten nach. Die Behörde prüfe entsprechende Hinweise, sagte am Freitag der Chef der Netzagentur, Klaus Müller, der „Süddeutschen Zeitung“. „Wenn es Anhaltspunkte dafür geben sollte, würden wir weitere Ermittlungen einleiten.“
Der Strompreis war in den vergangenen Tagen stark angestiegen, am Donnerstagabend erreichte er auf dem sogenannten Spotmarkt in der Spitze 936 Euro pro Megawattstunde. Üblicherweise kostet eine Megawattstunde dort rund 100 Euro. Es handelt sich um Strom, der kurzfristig gebraucht wird.
Grund für den Preisanstieg war laut Regierungssprecher Steffen Hebestreit eine sogenannte Dunkelflaute am Mittwoch und Donnerstag, als wenig Sonnen- und Windstrom ins Stromnetz eingespeist wurde. Deutschland musste Strom aus dem Ausland importieren. Die Dunkelflaute sei ein „sehr vorübergehendes Phänomen“, betonte Hebestreit, am Freitag „sehen wir, die Sonne scheint“.
Wenn es Anhaltspunkte dafür geben sollte, würden wir weitere Ermittlungen einleiten.
Klaus Müller, Chef Netzagentur
Müller betonte in der „Süddeutschen“, für die Stromversorgung im Land habe zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden. Die Frage nach drohenden Blackouts könne er „glasklar mit Nein beantworten“. Auf solche Situationen sei das Monitoring der Behörde geeicht.
Erstens werde geprüft, ob Strom über alle Grenzkupplungspunkte fließt, also die technische Netzstruktur funktioniert, sagte Müller der Zeitung. Und zweitens, ob die Versorgung gelinge, auch über Stromimporte. „Aber natürlich nehmen wir die Ereignisse sehr ernst.“
Für private Verbraucherinnen und Verbraucher haben die Preisausschläge keine Folgen - sie haben meist jährliche Tarife vereinbart. Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums betonte am Freitag, „so ein singuläres, recht selten vorkommendes Ereignis mit so hohen kurzzeitigen Strompreisen wirkt sich eben nicht auf den Gesamtstrompreis aus“. (AFP)
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