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Wirtschaft: Dresden soll High-Tech-Hochburg werden

Motorola und Siemens wollen in Sachsen weltweit modernste Chipfabrik bauen BONN (wei).Die Technologiekonzerne Siemens und Motorola wollen in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden die weltweit modernste Fabrik für Chips errichten.

Motorola und Siemens wollen in Sachsen weltweit modernste Chipfabrik bauen

BONN (wei).Die Technologiekonzerne Siemens und Motorola wollen in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden die weltweit modernste Fabrik für Chips errichten.Ein entsprechendes Kooperationsabkommen haben sie am Montag unterschrieben.Zunächst soll eine Pilotanlage für 1,5 Mrd.DM entstehen, die der Bund mit 187 Mill.DM und der Freistaat Sachsen mit weiteren 120 Mill.DM bezuschussen.Die Anlage ist Teil des Elektronik-Projektes "300-plus", das vom Bundesforschungsministerium mit 250 Mill.DM gefördert wird.Ziel ist es, sogenannte 300-mm-Wafer aus hochreinem Silizium herzustellen und zu elektronischen Komponenten für Computer zu verarbeiten. Die Verarbeitung größerer Wafer würde die Herstellungskosten von Chips um rund ein Drittel senken, sagte Forschungsminister Jürgen Rüttgers am Montag bei der Vorstellung des Projektes in Bonn.Die beteiligten Firmen hätten die Chance, als erste über die neue Technologie zu verfügen und die damit verbundenen Wettbewerbsvorteile zu nutzen.Für Deutschland sei es ein positives Signal, daß mit dem US-Konzern Motorola ein international führendes Unternehmen der Branche eine große Investition vornehme. Das Projekt "300-plus" besteht aus drei Teilen.Unter Federführung der Wacker-Silitronic AG wird in Bayern an der Entwicklung der Technologie zur Herstellung der 300-mm-Wafer gearbeitet.Die Investitionen von 1,8 Mrd.DM werden mit 150 Mill.DM gefördert, davon 63 Mill.DM aus dem Bundeshaushalt.In Dresden sollen die Wafer später verarbeitet werden.In der Pilotanlage, deren Bau Siemens und Motorola jetzt beschlossen haben, soll die dafür notwendige Technologie entwickelt werden.Er soll 1,5 Mrd.DM kosten.In einer zweiten Phase müßten die Konzerne weitere zwei Mrd.DM investieren, um Chips in großen Mengen mit der neuen Technik herzustellen. Zunächst würden am Standort Dresden weitere 450 Arbeitsplätze entstehen, sagte Siemens-Chef Heinrich von Pierer dazu.In der Phase zwei werde Siemens in der neuen Chipproduktion 6000 Menschen beschäftigen, davon 5100 in der Region Dresden.Pierer lobte die Zusammenarbeit mit den sächsischen Behörden bei der Errichtung einer ersten Chipfabrik in Dresden, die heute 2400 Menschen beschäftigt. Nach Ansicht des sächsischen Ministerpräsidents Kurt Biedenkopf wird das Engagement der beiden Firmen das in Sachsen entstehende "High-Tech-Netzwerk" weiter konsolidieren.Biedenkopf rechnet damit, daß für zehn Arbeitsplätze, die in der Elektronikindustrie entstehen, weitere 25 Stellen in benachbarten Branchen geschaffen werden. Rüttgers, Biedenkopf und Pierer wiesen den Verdacht zurück, die Mikroelektronik werde von der Politik bevorzugt.Die Beihilfen seien mit der EU-Kommission abgesprochen.Jedoch räumte Biedenkopf ein, daß es "nicht so einfach war", die Widerstände in Brüssel zu überwinden.Er geht davon aus, daß die Subventionen des Landes Sachsen nach fünf Jahren in Form höherer Steuereinnahmen in den Staatshaushalt zurückfließen.

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