
© REUTERS/Daniel Cole
„Durchweg in die Irre geführt“: Warner Bros lehnt Offerte von Paramount ab und setzt auf Netflix
Der Verwaltungsrat des Medienkonzerns spricht sich klar für das Netflix-Angebot aus. Paramounts Gebot sei undurchsichtig und böte einige Nachteile.
Stand:
Im Übernahmekampf um den US-Medienkonzern Warner Bros Discovery hat der Verwaltungsrat die milliardenschwere Offerte von Paramount Skydance zurückgewiesen und sich klar für das konkurrierende Angebot von Netflix ausgesprochen. Das feindliche Gebot von Paramount über 108,4 Milliarden Dollar biete keine ausreichenden Finanzierungsgarantien und sei jenem von Netflix unterlegen, teilte das Gremium am Mittwoch in einem Brief an die Aktionäre mit.
Paramount habe die Aktionäre „durchweg in die Irre geführt“ mit der Behauptung, das Barangebot von 30 Dollar je Aktie sei vollständig garantiert. „Das ist es nicht und war es auch nie“, schrieb der Verwaltungsrat.
„Unbekannte und undurchsichtige“ Geldgeber
Das Gremium kritisierte, die Finanzierung sei nicht wie behauptet von der Familie des Milliardärs und Oracle-Chefs Larry Ellison abgesichert. Stattdessen stütze sich das Angebot auf einen „unbekannten und undurchsichtigen“ Trust, in dem unter anderem Gelder aus Saudi-Arabien, Abu Dhabi und Katar stecken. Die Offerte von Netflix für die Film- und Fernsehstudios von Warner Bros, die Inhaltsbibliothek und den Streamingdienst HBO Max sei dagegen eine verbindliche Vereinbarung. Diese erfordere keine Eigenkapitalfinanzierung und verfüge über solide Schuldenzusagen.
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Zudem äußerte der Verwaltungsrat Bedenken hinsichtlich der künftigen Verschuldung im Falle einer Übernahme durch Paramount. Die geplante Einsparung von neun Milliarden Dollar durch Synergien würde zudem zu einer neuen Runde von Stellenstreichungen führen, die „Hollywood schwächer und nicht stärker machen würden“. Paramount hatte vergangene Woche in einem direkten Appell an die Aktionäre argumentiert, eine „wasserdichte Finanzierung“ arrangiert zu haben.
Netflix hatte Anfang des Monats ein Gebot in bar und Aktien im Wert von 27 Dollar je Aktie für die Geschäftsbereiche außerhalb des Kabelfernsehens von Warner Bros abgegeben. Die Offerte beläuft sich auf 72 Milliarden Dollar. Daraufhin wandte sich Paramount-Chef David Ellison mit einem reinen Barangebot von 30 Dollar je Aktie für das gesamte Unternehmen direkt an die Aktionäre von Warner Bros.
Bei der Übernahme geht es auch um eine umfangreiche Film- und Fernsehbibliothek mit Klassikern wie „Casablanca“ und Serien wie „Friends“ oder „Game of Thrones“ sowie den Streamingdienst HBO Max. Doch hinzu kommt eine politische Dimension: US-Präsident Donald Trump forderte, dass bei einem Warner-Deal unbedingt auch der ihm kritisch gesinnte Nachrichtensender CNN den Besitzer wechseln müsse. Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ hätten Larry und David Ellison Trump zugesichert, radikale Änderungen beim Sender durchzuführen, wenn Trump das Gebot von Paramount unterstütze.
Die Investmentfirma von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner, Affinity Partners, war unter den Geldgebern von Paramount, zog sich nun aber aus dem Gebot zurück. (Reuters)
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