zum Hauptinhalt
Ein Logo steht im Foyer der Hauptverwaltung des Energieversorgungsunternehmens Uniper in Düsseldorf.

© Oliver Berg/dpa

Update

Bund könnte „Mehrheitsbeteiligung“ erhalten: Angeschlagener Energiekonzern Uniper soll verstaatlicht werden

Deutschlands größter Gasimporteur war wegen der explodierenden Gaspreise in Schieflage geraten. Eine Einigung über seine Verstaatlichung soll am Mittwoch verkündet werden.

Deutschlands größter Gasimporteur war wegen der explodierenden Gaspreise in Schieflage geraten und soll verstaatlicht werden. Uniper befinde sich in „abschließenden Gesprächen“ mit dem Bund und dem finnischen Mutterkonzern Fortum über eine „Änderung“ des im Juli vereinbarten Stabilisierungspakets, teilte das Unternehmen am Dienstag in Düsseldorf mit.

Fortum hält derzeit noch knapp 78 Prozent an Uniper. Im Ergebnis dieser Änderungen sei vorgesehen, dass der Bund eine „signifikante Mehrheitsbeteiligung“ an Uniper erhalte. Geplant sei außerdem eine Kapitalerhöhung in Höhe von acht Milliarden Euro, die ausschließlich durch den Bund gezeichnet werden soll.

Uniper steht unter Druck, da es die gestoppten russischen Gas-Lieferungen durch kurzfristige, teure Einkäufe ausgleichen muss. Die Regierung hatte für das Unternehmen daher ein Hilfspaket geschnürt, das eine staatliche Beteiligung umfasst. In einem zweiten Schritt sollten die Importeure über die Umlage für alle Gaskunden Hilfe erhalten. Ihre Höhe wurde bereits auf rund 2,4 Cent pro Kilowattstunde ab Oktober festgelegt, was einen größeren Haushalt rund 500 Euro im Jahr kosten würde.

Bei einer staatlichen Mehrheitsbeteiligung oder Komplettübernahme würde dieses Modell rechtlich anfechtbar sein. Das Wirtschaftsministerium lehnte eine Stellungnahme zur geplanten Uniper-Übernahme ab, da es noch keine finale Einigung gebe. Einem Insider zufolge soll eine Einigung allerdings bereits am Mittwoch verkündet werden.

„Wir brauchen den Staat als Hauptaktionär“

Der Chef des Uniper-Konzernbetriebsrats, Harald Seegatz, lobte den geplanten Staatseinstieg. „Wir brauchen den Staat als Hauptaktionär, um jetzt die Gaskrise zu überstehen und auf Dauer die Energiewende zu meistern“, sagte Seegatz der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. Uniper ist der größte deutsche Gaskonzern. Das Unternehmen ist von den russischen Gaslieferkürzungen besonders stark betroffen. Allein im ersten Halbjahr fuhr Uniper einen Verlust von über zwölf Milliarden Euro ein. (Reuters, AFP, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false