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Wirtschaft: Ein Bauer "ernährt" 110 Personen

BERLIN (AP).Die deutsche Landwirtschaft hat in den letzten 50 Jahren ihre Rolle als einer der wichtigsten Arbeitgeber verloren.

BERLIN (AP).Die deutsche Landwirtschaft hat in den letzten 50 Jahren ihre Rolle als einer der wichtigsten Arbeitgeber verloren.Waren 1950 noch 25 Prozent aller Erwerbstätigen in Agrarunternehmen beschäftigt, sind es heute nur noch drei Prozent, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Berlin mit.Vor 50 Jahren gab es etwa 2,3 Millionen Bauernhöfe mit rund 9,7 Millionen Mitarbeitern.Ende 1998 waren es lediglich 520 000 landwirtschaftliche Betriebe mit etwa 1,5 Millionen Voll- oder Teilzeitbeschäftigten.Die Leistungsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft ist dabei nach zahlreichen Modernisierungen sowie Maßnahmen zur Spezialisierung und Intensivierung deutlich gewachsen: Ein Landwirt "ernährt" heute 110 Menschen, rund elf Mal so viele wie vor 50 Jahren.Der durchschnittliche Hektarertrag beim Getreideanbau verdreifachte sich.1949 wurden auf einem Hektar rund 14 Mill.Tonnen Getreide geerntet, 1998 waren es - auf etwa gleich großer Anbaufläche - mehr als 45 Mill.Tonnen.Die durchschnittliche Milchleistung einer Kuh liegt heute bei 5700 Kilogramm im Jahr und verdoppelte sich damit gegenüber 1950.

Das Gesamtbild der Landwirtschaft in der Bundesrepublik ist nach wie vor von bäuerlichen Familienbetrieben geprägt.Die durchschnittliche Größe der Unternehmen stieg in diesem Zeitraum von 8,5 auf 33,4 Hektar.Der Anteil derjenigen Beschäftigten in Agrarbetrieben, die ihr Einkommen mit einer zusätzlichen Arbeit aufbessern, ist seit 1949 ebenfalls erheblich gewachsen: Waren es vor 50 Jahren noch zwischen zehn und 15 Prozent, sind es heute 30 Prozent.Der Anteil der familienfremden Arbeitskräfte auf einem Bauernhof änderte sich nicht: Er betrug 1998 wie schon 1950 rund 18 Prozent.Viele Mitarbeiter von Agrarbetrieben wechselten seit 1949 in wesentlich lukrativere Wirtschaftsbereiche.

Der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Johann Hahlen, verwies auf die Bedeutung der Statistik für anstehende Agrarreformen in Deutschland und der EU.Ohne die amtlichen Erhebungen würde eine zuverlässige Entscheidungsgrundlage fehlen, sagte er.Im Mai 1999 ist in Deutschland eine neue Landwirtschaftszählung geplant, die im Rahmen der EU-weiten Erhebung "Weltagrarzensus 2000" stattfinden soll.Alle 520 000 deutschen Agrarbetriebe werden dann unter anderem über Bodennutzung, Viehbestände, Arbeitskräfte sowie Eigentums- und Pachtverhältnisse befragt.

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