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Wirtschaft: "Ein Einstieg in Japan ist durchaus zu empfehlen"

An den Märkten in Asien und Lateinamerika ist es zu massiven Kurseinbrüchen gekommen.Viele Anleger sind verunsichert.

An den Märkten in Asien und Lateinamerika ist es zu massiven Kurseinbrüchen gekommen.Viele Anleger sind verunsichert.Lohnt es noch in Emerging markets zu investieren? Daniel Rhée-Piening sprach mit Hans Jacob, Leiter des Research beim Privatbankhaus Löbbecke, Berlin.

TAGESSPIEGEL: Sollten private Anleger derzeit in Asien investieren?

JACOB: In den Tigerstaaten erscheint uns das Timing für ein aktuelles Investment ungünstig.Im Januarausblick 1998 haben wir unseren langfristigen Anlegern diese Region empfohlen.Die Kurse haben sich in den letzten sechs Monaten dort in einzelnen Ländern verdoppelt.Wir haben diese Investments in den vergangenen Wochen abgebaut und würden dort erst nach einer erwarteten Korrektur um 20 bis 30 Prozent wieder investieren.

In Japan sind wir hingegen der Auffassung, daß der Aktienmarkt am Beginn einer neuen langfristigen Aufwärtsentwicklung steht und seine neunjährige Baisse nunmehr beendet.Das Timing erscheint uns deshalb ideal, weil Japan als Verlierer der Asienkrise in 1998 nunmehr als Gewinner der Erholung hervorgehen sollte.Nach dem regionalen Rezessionstief in 1998 mit minus 8,5 Prozent erwarten wir für dieses Jahr ein leichtes Minus im BSP von einem Prozent und in 2000 wieder ein solides Wachstum.

Da wir gleichzeitig einen deutlich schwächeren Yen erwarten, empfehlen wir im Rahmen unserer unabhängigen Bestenselektion den auf Schweizer Franken abgesicherten Investmentfonds - CSEF-Japan Megatrend - und in Einzelwerten exportorientierte Titel wie NEC, Sony und Toyota.

TAGESSPIEGEL: Sollten private Anleger derzeit in Lateinamerika investieren?

JACOB: Nein, die Kurssprünge der vergangenen Tage in Brasilien sind vorrangig durch spekulatives und damit kurzfristiges Kapital hervorgerufen.

Eine Freigabe der Währung löst zum Beispiel nicht das im Verhältnis zum BSP aktuelle 8prozentige Haushalts- beziehungsweise 4,5prozentige Leistungsbilanzdefizit.Vielmehr werden importierte Inflation, steigendes Zinsniveau und eine Erhöhung der Staatsverschuldung die unmittelbare Folge der Abwertung sein.Angesichts einer Auslandsverschuldung von 211 Mrd.US-Dollar, wovon 126 Mrd.am Ende dieses Jahres fällig sind, ist das nächste massive Problem für Brasilien, den IWF und die internationalen Banken schon vorhersehar.Ein weiterer Abwertungswettlauf der restlichen südamerikanischen Staaten ist nicht auszuschließen und würde diese Region um Jahre zurückwerfen.Die Weltwirtschaft wird davon nicht unbetroffen sein und damit insbesondere die amerikanische und europäische Börse volatil bleiben.In Lateinamerika haben wir in diesem Jahr genügend Zeit auf tieferem Niveau einzusteigen.

TAGESSPIEGEL: Auf was sollte er besonders beachten?

JACOB: Der Anleger sollte bei einer Beratung vor allem darauf achten, daß seine persönlichen Ziele und Bedürfnisse ausschließlich im Vordergrund stehen.Eine umfassende Analyse aller Vermögenswerte ist dabei die Voraussetzung für eine individuelle Vermögensplanung.Erst am Ende darf die Auswahl der geeigneten Produkte stehen, die wir im Rahmen unserer konzeptionellen Unabhängigkeit nach dem Best-advice-Prinzip unseren Kunden in allen Produktsparten bedenkenlos anbieten könnten.

TAGESSPIEGEL: Raten Sie eher zu Einzelengagements oder zu einem Investment in Fonds?

JACOB: Wenn in USA und Europa 85 Prozent der Fondsmanager mittel- und langfristig nicht die Wertentwicklung der vergleichbaren Indices erreichen, sollte der Privatanleger sich das Leben nicht unnötig schwer machen.Wir empfehlen die jeweils besten Fondsmanager in den jeweiligen Assetklassen, Regionen, Ländern oder Themen.

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