Wirtschaft: "Ein zweischneidiges Schwert" (Interview)
Andy Rösch ist Vorstandsvorsitzender des Berliner Medizintechnik-Unternehmens Rösch AG, das seit Februar am Neuen Markt notiert ist.Herr Rösch, die Expertenrunde beim Bundeskanzler will möglichst schnell verbindliche Regeln für Übernahmen in Deutschland finden.
Andy Rösch ist Vorstandsvorsitzender des Berliner Medizintechnik-Unternehmens Rösch AG, das seit Februar am Neuen Markt notiert ist.
Herr Rösch, die Expertenrunde beim Bundeskanzler will möglichst schnell verbindliche Regeln für Übernahmen in Deutschland finden. Brauchen wir ein neues Übernahmegesetz?
Als Unternehmer bin ich im Prinzip gegen zu viele Eingriffe und Regulierungen des Gesetzgebers. Als Mittelständler, der erst vor kurzem an die Börse gegangen ist, muss ich aber zugleich an die Interessen meiner Anteilseigner und Mitarbeiter denken.
Angenommen, der Gesetzgeber würde Sie verpflichten, Übernahmen auch in bar zu bezahlen. Würde das Ihr Wachstum abwürgen?
Wenn wir aggressiver als bisher - das heißt mit Zukäufen und Akquisitionen - wachsen wollten, würde eine Barkomponente unsere Expansion sicher hemmen. Wir haben das zwar im Augenblick nicht vor, aber natürlich schauen auch wir uns um. Das für eine Übernahme nötig Bargeld könnten wir jetzt noch gar nicht aufbringen. Wir könnten aber unsere Aktien als Zahlungsmittel einsetzen. Nach dem Börsengang verfügen wir so über ausreichende Kapitalreserven. Zusätzlich könnten wir eine Kapitalerhöhung vornehmen.
Als potenzieller Übernahmekandidat müssten Sie ein transparenteres Übernahmegesetz aber eigentlich begrüßen.. .
Ein Übernahmegesetz, das eine Barkomponente enthielte, wäre in der Tat ein zweischneidiges Schwert für uns. Es würde unsere Expansion behindern, aber eine klare Regelung über Modalitäten und Aufklärungspflichten bei Akquisitionen würde uns zugleich als Mittelständler vor feindlichen Übernahmen schützen. Die Pharmabranche, in der wir tätig sind, ist mit enorm viel Kapital ausgestattet, das im Fusionspoker eingesetzt werden kann.
Hat Sie der Börsengang vom Geld der Banken unabhängiger gemacht?
Wir sind gerade deshalb an die Börse gegangen, um uns aus dem Korsett der Kreditfinanzierung über die Banken zu befreien. Die Börse hat uns das nötige Geld zur Verfügung gestellt. Inzwischen hat uns der Erfolg auch die Türen der Banken geöffnet.
Was sind die nächsten Expansionsschritte der Rösch AG?
Wir haben ein Produkt - die so genannte Spritze ohne Nadel - das sehr erfolgreich in den Markt hineinwächst. Jetzt müssen wir die verbliebenen Schwachpunkte zügig ausgleichen. Vor allem unseren Vertrieb müssen wir ausbauen.Mit Andy Rösch sprach Henrik Mortsiefer.
Herr Rösch[die Expertenr], e beim B, eskanz