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Einkommen: Wie viel mehr verdienen Beschäftigte in Westdeutschland?
Die Lohnlücke zwischen Ost und West ist in den vergangenen Jahren laut einer Auswertung etwas kleiner geworden. Forscher erklären warum.
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Menschen in Westdeutschland verdienen laut einer Analyse nach wie vor deutlich mehr Geld als im Osten, die Lohnlücke ist allerdings kleiner geworden. Vollzeitbeschäftigte im Westen erhielten im vergangenen Jahr durchschnittlich 4.810 Euro brutto im Monat. In den neuen Bundesländern waren es nur 3.973 Euro und damit gut 17 Prozent weniger, wie eine Auswertung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zeigt.
Der Abstand zwischen Ost und West ist seit 2014 demnach um 7 Prozentpunkte geschrumpft. Hauptgrund dafür ist den Forscher zufolge der 2015 bundesweit eingeführte Mindestlohn. „Beschäftigte in den ostdeutschen Bundesländern haben vom Mindestlohn überdurchschnittlich häufig profitiert“, sagte Gehaltsexperte Malte Lübker. Dort habe sich nach der Wende ein besonders großer Niedriglohnsektor gebildet.
Unterschiede auch bei westdeutschen Bundesländern
Die bereits beschlossene Erhöhung des Mindestlohns auf 14,60 Euro bis zum Januar 2027 dürfte laut Lübker für eine weitere Angleichung sorgen. Bei Beschäftigten am unteren Ende der Lohnverteilung gebe es heute schon kaum noch Unterschiede. In diesem Bereich lagen die Stundenlöhne in Ostdeutschland im April 2024 gerade einmal ein Prozent unter dem Westniveau.
Vor der Einführung des Mindestlohns waren die Fortschritte bei der Anpassung der Löhne kleiner. So war die Lohnlücke von 1999 bis 2014 lediglich um 1,6 Prozentpunkte zurückgegangen, wie das Institut berichtet. Entscheidend für die Angleichung sind den Forschern zufolge Tarifverträge. Im Osten ist die Tarifbindung immer noch niedriger.
Zwischen den Bundesländern gibt es laut WSI teils erhebliche Unterschiede bei den Einkommen. Spitzenreiter war zuletzt Hamburg mit einem Stundenlohn von 26,88 Euro. Deutlich dahinter lag Schleswig-Holstein mit 22,15 Euro. Mecklenburg-Vorpommern kam nur auf 20,33 Euro.
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