Wirtschaft: Einzelhandel will die Preise erhöhen

Düsseldorf - Der deutsche Einzelhandel erwartet den bisher ausgebliebenen Preisschub durch die Mehrwertsteuererhöhung im weiteren Verlauf des Jahres. Der Präsident des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), Josef Sanktjohanser, sagte am Donnerstag, der Wettbewerb werde erst in einigen Monaten moderate Preissteigerungen zulassen. Dass die Produkte im Schnitt kaum teurer geworden sind, belegen auch Zahlen, die das Statistische Bundesamt am Donnerstag veröffentlichte. Demnach stiegen die Verbraucherpreise im Februar im Vergleich zum Vorjahr nur leicht um 1,6 Prozent.

Vom wirtschaftlichen Aufschwung „hat der Handel bisher noch nichts gespürt“, sagte HDE-Präsident Sanktjohanser. 2006 hatte der Einzelhandel 392 Milliarden Euro umgesetzt und damit unter Berücksichtigung der Preissteigerung exakt so viel wie 2005. Für 2007 rechnet der Verband sogar mit einem realen Wachstumsrückgang um 0,5 bis einen Prozent.

Positive Wirkung erst auf längere Sicht erwartet der Handelspräsident von der weitgehenden Freigabe der Ladenöffnungszeiten seit Ende 2006. Es werde noch eine ganze Weile dauern, bis die Kunden die längeren Öffnungszeiten in größerem Umfang nutzen würden. „Die Kundengewohnheiten spielen sich frühestens nach 24 Monaten ein“, meinte er. Er riet dem Handel deshalb, am Ball zu bleiben und auf Kundenbedürfnisse einzugehen.

Auch wenn die Kosten bei einer längeren Ladenöffnung nicht gedeckt seien, hätten die Einzelhändler doch einen Imagegewinn. „Das darf man nie unterschätzen.“ Ein direkte Wirkung längerer Öffnungszeiten ist jedenfalls schon deutlich geworden: Der Samstag hat nach der Ausweitung der Ladenöffnung seit 2003 den Freitag als umsatzstärksten Tag der Woche abgelöst, wie eine Umfrage des HDE ergebe. Im Jahresdurchschnitt entfielen 19,5 Prozent der Wochenumsätze auf einen Samstag, 19,3 Prozent auf den Freitag. Umsatzschwächster Tag mit 14,2 Prozent sei der Dienstag. nso

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