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Liechtensteiner Landesbank: Erpresser muss fünf Jahre hinter Gitter

Um 13 Millionen Euro wollten drei Männer die Liechtensteiner Landesbank erleichtern, indem sie drohten, Kundendaten an deutsche Behörden zu geben. Die Bank zahlte, die Täter flogen auf. Ins Gefängnis muss aber nur einer der drei.

Wegen Erpressung der Liechtensteinischen Landesbank (LLB) hat das Rostocker Landgericht den Haupttäter zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Zusammen mit zwei Komplizen habe der 49-jährige Michael F. die Bank mit etwa 2300 Kontobelegen mutmaßlicher deutscher Steuersünder erpresst, stellten die Richter am Freitag fest. Von den geforderten 13 Millionen Euro waren zwischen 2005 und 2007 rund neun Millionen ausgezahlt worden. Von dem Geld fehlt bis auf wenige zuvor registrierte Scheine jede Spur.

Gegen die Mitangeklagten verhängte das Gericht wegen Beihilfe Bewährungsstrafen von 22 und 18 Monaten. In allen drei Fällen blieben die Richter unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Der Richter hatte bereits während des Prozesses die Übergabe der Kontobelege an deutsche Behörden durch F. als "erheblich strafmildernd" gewertet. Die Verteidiger kündigten Revision an. Sie hatten Freisprüche für alle drei Angeklagten verlangt.

Haupttäter war mehrfach vorbestraft

Der Fall steht nicht im Zusammenhang mit Ankauf gestohlener Daten der Liechtensteiner LGT-Bank, der die Ermittlungen gegen Ex-Postchef Klaus Zumwinkel und andere deutsche Steuerflüchtlinge in Gang gebracht hatte. Im Fall der LLB-Bank hatte das Rostocker Gericht seit vergangenem Mai 45 Tage verhandelt.

Das Gericht glaubte dem Hauptangeklagten nicht, dass es sich um ein normales Geschäft zwischen der LLB und ihm gehandelt habe. Es sei die Drohung ausgesprochen worden, dass die Bankdaten den deutschen Behörden übergeben würden, falls keine Zahlung erfolge. Dadurch wäre der Ruf der Bank empfindlich geschädigt worden. Auch dem Einwand der Verteidigung, dass das Vermögen der LLB nicht schutzwürdig sei, da es mit Geldern erwirtschaftet wurde, die eigentlich dem deutschen Fiskus zustünden, folgte das Gericht nicht.

Der mehrfach vorbestrafte Michael F. aus Rostock war im September 2007 auf dem Hamburger Flughafen festgenommen worden, als er zurück zu seiner Frau nach Thailand fliegen wollte. Dort führte er den Angaben zufolge ein offenbar luxuriöses Leben. Im Gepäck des Mannes fand die Polizei einen Geldbetrag von 450.000 Euro, darunter 18 registrierte Scheine der LLB. (sf/dpa)

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