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Lichtblick. Das Gebäude der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt/Main.

© imago/Eibner/IMAGO/Eibner-Pressefoto/Florian Wiegan

Erstmals seit 2021 : Inflation im Euroraum wieder unter zwei Prozent

Sinkende Energiepreise haben die Inflationsrate in der Eurozone im September auf den niedrigsten Stand seit gut drei Jahren gedrückt: 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Stand:

Die Inflationsrate im Euroraum hat im September erstmals seit mehr als drei Jahren wieder einen Wert von unter zwei Prozent erreicht. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,8 Prozent, wie das EU-Statistikamt Eurostat mit Sitz in Luxemburg am Dienstag in einer ersten Schätzung mitteilte.

Die sich abschwächende Inflation gilt als Voraussetzung für weitere Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB).

Insbesondere die Preise für Energieprodukte gingen nach Schätzung der Statistiker deutlich zurück. Die Energiepreise sanken im Vergleich zum September vergangenen Jahres um sechs Prozent, im August waren sie bereits um drei Prozent zurückgegangen.

Lebensmittel, Alkohol und Tabak verteuerten sich hingegen um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Am höchsten fiel der Preisanstieg erneut bei den Dienstleistungen aus, hier waren es 4,0 Prozent.

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Im August dieses Jahres hatte die Inflationsrate im Euroraum 2,2 Prozent betragen, im Juli lag sie bei 2,6 Prozent. Unter der Zwei-Prozent-Marke lag sie zuletzt im Mai 2021.

Erklärtes Ziel der Europäischen Zentralbank ist es, die Preissteigerung langfristig bei zwei Prozent zu stabilisieren. Die sinkende Inflation dürfte die Spekulationen über eine erneute Zinssenkung der EZB bei ihrer nächsten Sitzung am 17. Oktober anheizen.

„Die EZB hat zunehmend grünes Licht für eine Zinssenkung in diesem Monat“, sagt Thomnas Gitzel, Chefökonom der VP-Bank. „Nicht nur aufgrund der fallenden Inflationsrate, sondern auch aufgrund des sich eintrübenden konjunkturellen Ausblicks“, gelte ein weiterer Zinsschritt nach unten am 17. Oktober „an den Finanzmärkten mittlerweile als so gut wie sicher“, so Gitzel.

Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer sieht es ähnlich, warnt aber, die EZB müsse „sich der damit verbundenen Risiken bewusst sein“. Es sei bemerkenswert, dass die Inflation auch ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel gesunken sei. Doch diese Kernrate könne wegen der stark steigenden Löhne in den kommenden Monaten wieder anziehen.

Die Zentralbank hatte ihren wichtigsten Leitzins Mitte September um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Der sogenannte Einlagenzins, zu dem Geschäftsbanken Geld bei der EZB anlegen können, sank damit auf 3,5 Prozent. Es war die zweite Zinssenkung in diesem Jahr. Zuvor hatte die EZB die Leitzinsen bis Oktober 2023 als Reaktion auf die hohe Inflation schrittweise erhöht. (AFP, Reuters)

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