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Werkzeuge für den Maschinenbau stehen in einer Fertigung eines Maschinenbauers.

© dpa/Bernd Weißbrod

„Es fehlt an Dynamik, die Wirtschaft stagniert“: Stimmung in den Unternehmen verschlechtert sich wieder leicht

Für ihre künftigen Geschäfte sind die deutschen Unternehmen skeptischer. Angesichts pessimistischerer Erwartungen für die kommenden Monate sank der Ifo-Geschäftsklimaindex auf nunmehr 88,1 Punkte

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In der deutschen Wirtschaft hat sich die Stimmung überraschend verschlechtert. Im November fiel das Ifo-Geschäftsklima um 0,3 Punkte auf 88,1 Punkte, wie das Münchner Forschungsinstitut mitteilte.

Analysten hatten hingegen mit einem Anstieg auf 88,5 Punkte gerechnet. „Die deutsche Wirtschaft zweifelt an einer baldigen Erholung“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest das Ergebnis der Umfrage. Ihre aktuelle Lage bewerteten die Firmen etwas besser – mit 85,6 statt zuvor 85,3 Punkten.

Der Index fiel laut Ifo-Institut im Verarbeitenden Gewerbe und im Bauhauptgewerbe. In beiden Bereichen verschlechterten sich die Geschäftserwartungen der Unternehmen. Mit den laufenden Geschäften zeigten sich die Firmen im Verarbeitenden Gewerbe „etwas zufriedener“, bei den Unternehmen im Bauhauptgewerbe verzeichnete das Institut einen „klaren Aufwärtstrend“ bei der aktuellen Lage. 

Ausschlaggebend für den Rückgang des wichtigsten deutschen Konjunkturbarometers war die schlechtere Einschätzung der künftigen Geschäfte. Insbesondere in den Industriebetrieben haben die Erwartungen einen deutlichen Dämpfer erhalten. Die rund 9.000 befragten Unternehmen schätzten die aktuelle Lage aber etwas besser ein als im Vormonat.

Die deutsche Wirtschaft wird dem Ifo-Institut zufolge im laufenden vierten Quartal bestenfalls ein Mini-Wachstum schaffen. Die November-Umfrage unter Führungskräften von 9000 Unternehmen deute auf ein Plus von 0,1 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorquartal hin, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe am Montag der Nachrichtenagentur Reuters.

„Es fehlt an Dynamik, die Wirtschaft stagniert vor sich hin.“ Zentrales Problem bleibe der Auftragsmangel. Im dritten Quartal hatte Europas größte Volkswirtschaft stagniert, nachdem sie im Sommer sogar geschrumpft war.

Keine Vorfreude auf das Weihnachtsgeschäft

Gesunken ist etwa die Stimmung im Handel. „Vorfreude auf das Weihnachtsgeschäft sieht anders aus“, sagte der Ifo-Umfragechef dazu. Die Daten signalisierten einen enttäuschenden Start in die für viele Händler so wichtige Zeit, in der sie einen Großteil ihres Jahresumsatzes einfahren.

„Früher konnte sich Deutschland aus Krisen herausexportieren“, sagte Wohlrabe. „Das fällt nun weg.“ Die Exporterwartungen der Unternehmen seien gesunken. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit gerate unter die Räder.

„Unser Wirtschaftsmodell steht strukturell unter erheblichem Druck.“ Selbst in der Bauwirtschaft bleibe die Stimmung gedämpft. Und dies trotz der geplanten milliardenschweren Investitionen aus dem Infrastrukturpaket der Bundesregierung. „Es gibt kaum positive Signale aus der Wirtschaft“, lautet daher das Fazit des Experten. (dpa/AFP/Reuters)

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