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Mit den Kindle-Geräten von Amazon können Nutzer elektronische Bücher lesen.

© dpa

Verfahren gegen Amazon: EU-Kommission prüft Geschäft mit E-Books

Amazon ist wichtigster Händler für elektronischer Bücher in Europa. Die EU-Kommission hat nun ein Verfahren gegen das Unternehmen eingeleitet. Sie wirft Amazon vor, wettbewerbswidrige Absprachen mit Verlagen getroffen zu haben.

Der Online-Versandhändler Amazon gerät mit seinem E-Book-Geschäft ins Visier der Wettbewerbshüter der EU-Kommission. Die Behörde prüft Vertriebsvereinbarungen für elektronische Bücher, die Amazon mit Verlagen trifft, wie sie am Donnerstag mitteilte. Dabei verpflichteten sich die Verlage laut EU-Kommission zum Beispiel, Amazon mindestens ebenso gute Konditionen zu gewähren wie Wettbewerbern. Zudem müsse Amazon informiert werden, wenn Konkurrenten andere oder günstigere Konditionen erhalten.

Kommission fürchtet Nachteile für Verbraucher

Die EU-Kommission will nun prüfen, ob solche Klauseln den Wettbewerb zwischen E-Book-Händlern beschränken - was zu weniger Auswahl für Verbraucher führen könnte. Der Onlinehändler mit Hauptsitz in den USA ist derzeit das größte Vertriebsunternehmen für elektronische Bücher in Europa. In dem Verfahren will die Behörde vor allem die Märkte für englisch- und deutschsprachige Bücher unter die Lupe nehmen. „Amazon hat ein erfolgreiches Geschäft aufgebaut“, erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. „Allerdings ist es meine Aufgabe, sicherzustellen, dass sich die Vereinbarungen von Amazon mit Verlagen nicht nachteilig auf die Verbraucher auswirken, indem sie andere E-Book-Händler hindern, Innovation zu schaffen und Amazon im Wettbewerb die Stirn zu bieten.“

Onlinehändler droht Bußgeld

Der Ausgang der Untersuchung sei offen, betonte die Kommission. Eine Frist für den Abschluss gibt es nicht. Sollte sich der Verdacht der EU-Behörde bestätigen, droht Amazon am Ende des Verfahrens ein Bußgeld von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Bereits 2011 hatte die EU ein anderes Wettbewerbsverfahren zu E-Books eingeleitet. Der US-Konzern Apple stand im Verdacht mit Verlagen wettbewerbswidrige Absprachen getroffen zu haben. Der Fall wurde damit abgeschlossen, dass sich die Unternehmen zu Verpflichtungen bereit erklärten, mit denen sie die Bedenken der Kommission ausräumten. dpa/AFP

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