
© dpa/Martin Schutt
Fachkräftemangel auf Rekordhoch : 86 Prozent der deutschen Firmen haben Probleme, offene Stellen zu besetzen
Eine aktuelle Umfrage zeigt eine Verdopplung des Personalmangels innerhalb von zehn Jahren. Betroffen sind besonders die Energie-, Gesundheits- und IT-Branche.
Stand:
Der Fachkräftemangel in Deutschland hat einer Umfrage zufolge ein neues Rekordniveau erreicht. Denn 86 Prozent der Unternehmen melden Probleme beim Besetzen offener Stellen, wie aus einer Umfrage des Personaldienstleisters ManpowerGroup unter 1050 Firmen hervorgeht. Innerhalb von zehn Jahren habe sich der Fachkräftemangel damit mehr als verdoppelt.
„Damit steht Deutschland auch weltweit an der Spitze und übertrifft den globalen Durchschnitt von 74 Prozent deutlich“, heißt es im Arbeitsmarktbarometer. Besonders betroffen seien Unternehmen aus der Energie-Branche mit 92 Prozent. Auch im Gesundheitswesen und in der IT-Branche (je 89 Prozent) übersteigt demnach die Nachfrage nach Fachkräften mit spezialisierten Kompetenzen das Angebot bei weitem. Dies sei ein deutlicher Indikator für die zunehmende Spezialisierung des Arbeitsmarktes.
Den geringsten Fachkräftemangel verzeichnen laut Umfrage Firmen im Bereich Konsumgüter & Dienstleistungen mit 82 Prozent. Der Fachkräftemangel in Deutschland treffe alle - vom Kleinstbetrieb bis hin zum Großkonzern. „Die Situation spitzt sich weiter zu, denn die Anforderungen des Arbeitsmarktes verändern sich schneller denn je“, erklärte Terry Cade, Geschäftsführer Manpower Deutschland.
Arbeitergeber steuern mit flexiblen Arbeitszeiten entgegen
Unternehmen müssten die richtigen Strategien finden, um spezialisierte Talente zu gewinnen und bestehende Mitarbeitende durch gezielte Weiterbildung auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten. „Flexibilität und individuelle Angebote sind dabei entscheidende Erfolgsfaktoren.“
Deutsche Arbeitgeber versuchen bereits gegenzusteuern - besonders mit flexiblen Arbeitszeiten und hybrider Arbeitsmodelle, die von 27 Prozent der Unternehmen angeboten werden. Auch Investitionen in Weiterbildung und Umschulung nutzen laut Umfrage 23 Prozent der Firmen als strategische Antwort auf den Fachkräftemangel.
„Interessanterweise spielen Gehaltserhöhungen mit 21 Prozent eine geringere Rolle als erwartet und rutschen im Ranking vom zweiten auf den dritten Platz“, hieß es. Zwar bleibe eine attraktive Vergütung ein wichtiges Mittel, um Fachkräfte zu gewinnen. Doch zeige sich, dass auch die Flexibilität bei Arbeitszeiten und -orten für viele Bewerbende ein starker Anreiz sei. (Reuters)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: