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Wirtschaft: Feilschen oder finanzieren?

Autobanken und Leasinggesellschaften werben mit Top-Konditionen. Aber Barzahler fahren trotzdem besser

Autokäufer sind derzeit in einer komfortablen Position: Wegen der schwachen Nachfrage sind Händler zu größeren Rabatten bereit, andererseits sind aber auch die Kreditzinsen gesunken, so dass die Finanzierung immer günstiger wird.

Der Barkauf ist selten geworden, zwei von drei neu zugelassenen Autos sind mittlerweile zumindest teilfinanziert, entweder per Kredit oder Leasing. Doch gerade der Barkauf kann besonders günstig sein, selbst wenn er am Ende über einen Kredit bei der Hausbank bezahlt wird. Wegen der schlechten Absatzlage seien Nachlässe bis zu 20 Prozent auf den Listenpreis möglich, wenn der Käufer bar zahlen kann, sagt Lutz Wilde von der Stiftung Warentest (siehe Interview).

Wer das Geld nicht auf dem Konto hat, der kann bei seiner Hausbank nach einem Kredit für den Autokauf fragen. Im Schnitt ist das Autodarlehen derzeit für etwa acht Prozent zu haben. Attraktiver wirken die Zinssätze der Autobanken. Mit Zinsen unter einem Prozent kann keine Hausbank mithalten. Doch Vorsicht: Diese günstigen Zinssätze sind nur möglich, weil der Händler dafür auf einen Teil seines Verkaufsgewinns verzichtet und daher keine weiteren Rabatte gibt. Der Vergleich muss also lauten: Niedrige Zinsen auf einen höheren Kaufpreis oder höhere Zinsen auf einen niedrigeren Kaufpreis.

Was günstiger ist, hängt vom Einzelfall ab. Rechenbeispiele finden Sie in der Tabelle „Hausbank oder Autobank“. Eine ausführliche Version können Sie in der aktuellen Ausgabe von Finanztest (April-Heft) nachlesen. Zudem bietet die Stiftung Warentest im Internet oder im Faxabruf ein zweiseitiges Rechenschema und zwar unter der Service-Nummer 01905 / 100108656 (62 Cent pro Minute).

Die Finanzierung über die Autobank hat aber einen wichtigen Vorteil: Der Autokauf gilt dann als „Verbundgeschäft“. Das bedeutet: Bekam der Käufer ein Montagsauto geliefert, kann er die Kreditraten stoppen, wenn Reparaturen erfolglos waren. Anders bei der Hausbank: Der Kreditvertrag ist völlig unabhängig vom Kaufvertrag für das Auto.

Eine weitere Finanzierungsmöglichkeit ist das Leasing. In einem Preisvergleich von elf Automodellen hat die Stiftung Warentest jetzt untersucht, ob der Käufer mit einem Kredit oder mit einem Leasingvertrag besser fährt. Ergebnis: In fünf Fällen war die Leasing-Variante günstiger (BMW 320d, Audi A4 Avant, Ford Focus Turnier, Renault Clio, VW Golf IV). Aber Vorsicht: Leasingverträge können tückisch sein. Denn Fahrzeugmängel muss der Kunde beim Händler oder Hersteller geltend machen – und weiter an die Leasingfirma zahlen. Die kann selbst dann auf die Raten pochen, wenn der Wagen wochenlang in der Werkstatt steht.

Andreas Kunze

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