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Arbeiten in einer Logistikhalle von Daimler Truck in Halberstadt (Symbolbild).

© dpa/Matthias Bein

Update

Bruttoinlandsprodukt steigt stärker als erwartet: Deutsche Wirtschaft verzeichnet Mini-Wachstum von 0,4 Prozent

Um die deutsche Konjunktur steht es weiter schlecht, doch im ersten Quartal gelingt eine Überraschung beim BIP. Einem echten Aufschwung stehen allerdings vor allem die US-Zölle im Weg.

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Ein Lichtblick, aber noch kein Ausweg aus der Krise: Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal deutlich stärker gewachsen als zunächst geschätzt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg um 0,4 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Zunächst hatte die Behörde ein Plus von 0,2 Prozent errechnet.

Grund für das höhere Wachstum sei die „überraschend gute konjunkturelle Entwicklung im März“, erläuterte die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brand. In einer ersten Schätzung war die Wiesbadener Behörde noch von einem Plus von 0,2 Prozent ausgegangen. „Vor allem die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe sowie die Exporte entwickelten sich besser als zunächst angenommen“, sagte Brand.

Exporte ließen BIP unerwartet stark steigen

Besonders die Exporte, etwa von Autos und Arzneien, stützten im ersten Quartal die Wirtschaft. „Vorzieheffekte im schwelenden Handelskonflikt mit den USA dürften daher zu der positiven Entwicklung beigetragen haben“, schrieben die Statistiker.

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Die privaten Konsumausgaben stiegen zudem um 0,5 Prozent zum Vorquartal. Mit der abflauenden Inflation und deutlich gestiegenen Löhnen in einigen Branchen haben viele Menschen mehr Geld in der Tasche. Auch wuchsen die Investitionen sowohl in Bauten (plus 0,5 Prozent) als auch in Ausrüstungen (plus 0,7 Prozent).

Zuletzt hatten sich die positiven Nachrichten zur deutschen Wirtschaft gemehrt. In der Industrie sorgen steigende Auftragszahlen für etwas mehr Zuversicht und die Stimmung in der Wirtschaft hellt sich auf: Im Mai stieg der Ifo-Index den fünften Monat in Folge. Nach Einschätzung von Ifo-Präsident Clemens Fuest fasst die deutsche Wirtschaft langsam wieder Tritt.

Trotz des Hoffnungsschimmers zu Jahresbeginn droht der deutschen Wirtschaft 2025 das dritte Jahr ohne Wachstum in Folge - das gab es noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik.

Den zarten Aufschwung zu Jahresbeginn hatten viele Ökonomen erwartet. Mit der sprunghaften Zollpolitik von US-Präsident haben sich die Aussichten für die Exportnation Deutschland jedoch deutlich verschlechtert. Die Bundesbank sieht die heimische Wirtschaft „im Zollsturm“ vor schwierigen Zeiten und erwartet, dass die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal auf der Stelle treten wird.

Hoffnung auf Reformen und Lösung im Zollstreit mit Trump

Die Prognosen für die deutsche Wirtschaft wurden zuletzt reihenweise nach unten korrigiert. Gerade haben die „Wirtschaftsweisen“ ihre Prognose für 2025 gesenkt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die EU-Kommission erwarten ebenfalls nur eine Stagnation der deutschen Wirtschaft.

2026 könnte wieder etwas Wachstum bringen: Der Sachverständigenrat rechnet dann mit einem Plus von 1,0 Prozent. Die geplanten Milliardenausgaben des Bundes für Verteidigung und Infrastruktur dürften nach Einschätzung von Ökonomen die Wirtschaft ankurbeln.

Eine Entspannung im Zollstreit mit den USA und Reformen könnte die Wirtschaft zudem in Schwung bringen. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) sah zuletzt nach Gesprächen im Kreis der sieben großen Industriestaaten (G7) positive Signale im Zollstreit.

Die Wirtschaft setzt darüber hinaus auf Reformen der neuen Bundesregierung. Das Bundeskabinett wird nach Worten von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) bis Mitte Juli ein erstes Entlastungspaket für Unternehmen auf den Weg bringen. Enthalten sein sollen demnach eine Senkung der Stromsteuer und erste Arbeitsmarktreformen. (dpa)

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