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Schlechte Nachrichten für Sparer und Hausbauer: EZB senkt Leitzins inmitten der Zollkrise auf 2,25 Prozent
Die Europäische Zentralbank (EZB) bleibt nach dem Zollschlag von US-Präsident Trump auf Zinssenkungskurs. Nun vollziehen die Währungshüter die siebte Lockerung seit Mitte 2024.
Stand:
Die Europäische Zentralbank senkt inmitten der Zollturbulenzen zum siebten Mal seit vergangenem Juni die Leitzinsen im Euroraum. Der für Banken und Sparer wichtige Einlagenzins wird um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent verringert, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte.
Niedrigere Zinsen machen Kredite tendenziell günstiger. Sie helfen der schwachen Konjunktur in der Eurozone, der mit der Zolloffensive von US-Präsident Donald Trump weitere Rückschläge drohen. Zudem gibt die abflauende Inflation im Euroraum der EZB Spielraum für Zinssenkungen.
Seit der Verkündung von Trumps globalem Zollpaket Anfang April sind die Sorgen um den Welthandel und die Wirtschaft in Europa stark gewachsen. Der Zollstreit könnte die Wirtschaft im Euroraum erheblich belasten, die nach EZB-Prognose 2025 ohnehin nur minimal um 0,9 Prozent wachsen dürfte.
„Der Disinflationsprozess schreitet gut voran“, erklärte der EZB-Rat. Zudem hätten sich die Wachstumsaussichten für die Wirtschaft im Euroraum „aufgrund der zunehmenden Handelsspannungen eingetrübt“.
„Die erhöhte Unsicherheit dürfte das Vertrauen der privaten Haushalte und Unternehmen mindern“, erklärte die EZB und verwies auch auf die jüngsten heftigen Börsenturbulenzen. Die Notenbank sprach von „außergewöhnlich hoher Unsicherheit“.
Mit abnehmender Inflationsgefahr besteht zugleich Spielraum, der mauen Wirtschaft mit niedrigeren Zinsen zu helfen. Doch bewegt sich die EZB auf unsicherem Terrain, da die Folgen der von Trump in Gang gesetzten Zollspirale für die Preise und die gesamte Konjunktur noch schwer abzuschätzen sind.
Die EZB verringert nicht nur den Einlagensatz, sondern auch den Zins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können: Statt 2,65 Prozent werden dafür nun 2,4 Prozent Zinsen fällig.
Die Wirtschaft im Euroraum dümpelte zuletzt vor sich hin - mit einem Wachstum von 0,2 Prozent im Schlussquartal 2024. Laut der Umfrage von S&P Global unter Einkaufsmanagern zeichnete sich zuletzt ein zarter Aufschwung ab: Sowohl die Industrie als auch der Servicesektor trugen dazu im März bei.
So wurde die Industrieproduktion erstmals seit zwei Jahren wieder gesteigert, während die Geschäfte der Dienstleister noch etwas besser liefen als im Februar. Beide Zuwachsraten waren jedoch nur relativ niedrig. (dpa, Reuters)
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