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Finanzkrise: US-Mittelstandsbank CIT meldet Insolvenz an

Es ist die größte Bankenpleite seit dem Kollaps von Lehman Brothers vor einem Jahr. Nach langem Überlebenskampf muss die Großbank CIT nun in die Insolvenz gehen.

Nach monatelangem Ringen um die Existenz hat der über 100 Jahre alte US-Mittelstandsfinanzierer CIT Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen wolle sich unter Gläubigerschutz sanieren, teilte CIT am Sonntagabend mit. Dabei will das Institut einen Teil seiner Schulden abschütteln und bis Ende des Jahres das geordnete Insolvenzverfahren wieder verlassen. Operative Töchter seien davon nicht betroffen und führten ihre Geschäfte weiter. Mit Schulden von knapp 65 Milliarden Dollar bei Vermögenswerten von gut 71 Milliarden Dollar ist es dennoch eine der größten Firmenpleiten in den USA überhaupt und die größte einer Bank seit dem Kollaps von Lehman Brothers im September des vergangenen Jahres.

Experten rechnen allerdings nicht damit, dass die CIT-Insolvenz große Schockwellen in die Finanzwelt ausstrahlt, schließlich wurde sie bereits seit Monaten erwartet. Doch dürfte die Sorge um die Erholung der US-Wirtschaft zunehmen. "Wenn es Auswirkungen gibt, werden sie wahrscheinlich psychologischer Art sein", sagte Chip Hanlon von Delta Global Advisers. Die Zweifel an der Konjunkturerholung könnten wachsen.

Die Pleite wird aber auch der US-Regierung teuer zu stehen kommen, die im Dezember 2,3 Milliarden Dollar aus dem staatlichen Bankenrettungspaket in das 1908 gegründete Institut gesteckt hatte. Das meiste davon dürfte für die Steuerzahler verloren sein. Denn vorrangig werden die Gläubiger und Anleihen-Halter der Bank ausgezahlt. Damit ist es der erste Verlust für den Rettungstopf Tarp. Dem Sanierungskonzept zufolge sollen die CIT-Schuldtitel bei dem Konkursverfahren auf 70 Prozent ihres Nennwertes gekappt werden. Als Ausgleich geht ein Großteil der neu auszugebenden Aktien an die Gläubiger. Die Alt-Aktionäre könnten nicht mehr mit viel Geld rechnen, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums.

Der Kreditgeber von Tausenden US-Einzelhändlern und kleineren Firmen hatte vergeblich auf mehr Staatshilfe gehofft, weil der Mittelstand traditionell einer der größten Job-Motoren in den USA ist. Damit das Unternehmen seine Kunden wie die Schnell-Imbiss-Kette Dunkin' Donuts halten kann, gilt nun ein schneller Durchmarsch durch die Insolvenz – wie es der Autobauer General Motors im Sommer vorgemacht hatte – als entscheidend. Dazu will CIT Schulden über rund zehn Milliarden Dollar abstreifen.

Der Konzern war in der Finanzkrise ins Straucheln geraten, weil er sich in Boomzeiten zu viele Hypotheken- und Studentendarlehen aufgeladen und einen Schuldenberg angehäuft hatte. Das Unternehmen finanzierte sich vorwiegend über Geld, dass es am Anleihemarkt aufnahm. Als sich die Krise verschärfte und die Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit des Unternehmens herunterstuften, wurde die Finanzierung für CIT immer teurer. Daran sind schon zahlreiche andere Finanzinstitute wie die Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac und nicht zuletzt Lehman Brothers gescheitert. Die Rezession tat ihr Übriges und ließ den Berg an faulen Krediten bei CIT immer weiter wachsen. Zuletzt waren fast zehn Prozent der Kredite an Firmenkunden vom Ausfall bedroht. 

Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters

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