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Federal Reserve: US-Senat bestätigt Notenbankchef Bernanke im Amt

Die mächtigste Notenbank der Welt wird vier weitere Jahre von Ben Bernanke geführt. Trotz teils harscher Kritik von Demokraten wie auch Republikanern votierte der US-Senat für eine zweite Amtszeit des 56-Jährigen an der Spitze der Federal Reserve. Geschlossen fiel die Unterstützung aber nicht aus.

Für den früheren Princeton-Professor, der als einer der wichtigsten Architekten des Kampfes gegen die Finanzkrise gilt, stimmten lediglich 70 Senatoren, 30 lehnten eine Bestätigung ab.

"Bernanke spielte herum, während unsere Märkte brannten", sagte der republikanische Senator Richard Shelby kurz vor der Abstimmung. "Die Führung von Ben Bernanke ist in nicht geringem Maße dafür verantwortlich, dass eine Katastrophe vom Ausmaß der Großen Depression vermieden wurde", hielt der Chef des einflussreichen Bankenausschusses des Senats, Christopher Dodd, dagegen.

Bernanke war wegen seiner Rolle im Kampf gegen die Wirtschafts- und Finanzkrise teils massiv angefeindet worden. Kritiker werfen der Federal Reserve vor, ihre Aufgaben der Bankenaufsicht vernachlässigt zu haben. Andererseits habe sie Finanzinstitutionen wie den Versicherungsriesen AIG, die durch eigenes Verschulden an den Rand des Abgrunds geraten waren, mit gigantischen Summen gerettet.

Die Zentralbank steht nun vor immensen Aufgaben: Nach dem Öffnen aller geldpolitischen Schleusen muss sie die Zügel straffen, ohne die Wirtschaftserholung nach der Krise abzuwürgen.

Bernanke erzielte bei der Abstimmung am Donnerstag ein noch schlechteres Ergebnis als Paul Volcker, der wegen seines massiven Vorgehens gegen die Inflation der späten 70er Jahre und der daraus folgenden Rezession massiv in der öffentlichen Kritik gestanden hatte. Bei der Wahl Volckers für eine zweite Amtszeit 1983 votierten immerhin noch 84 Senatoren für ihn. Der Ex-Zentralbankchef ist mittlerweile einer der wichtigsten Wirtschaftsberater Obamas.

Unter der Führung Bernankes drückte die Fed als Reaktion auf die schwerste Finanzkrise seit der Großen Depression vor 80 Jahren nicht nur den Leitzins auf ein historisches Tief von knapp über null Prozent. Die Notenbank pumpte zudem Hunderte Milliarden Dollar in das Finanzsystem, legte zahlreiche Darlehensprogramme auf und versuchte mit allen Mitteln, den Kreditfluss wieder in Gang zu bekommen.

In der Fachwelt ist Bernanke wegen seiner Forschungsarbeit über die Ursachen der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre hoch angesehen. Der Fed-Chef war im Dezember vom angesehenen US-Nachrichtenmagazin "Time" zur "Person des Jahres" 2009 gekürt worden. "Die Rezession war die Story des Jahres. Ohne Ben Bernanke (...) wäre alles viel schlimmer gekommen", hieß es zur Begründung. (dpa)

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