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Ein Thyssenkrupp-Angestellter bei der Arbeit in der Dortmunder Westfalenhütte (Archivbild).

© Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Finanzmarktstabilität „nicht gefährdet“: „Wirtschaftsweise“ sehen Rezession doch noch abgewendet

Um die deutsche Konjunktur ist es dem Sachverständigenrat zufolge doch nicht so schlecht bestellt wie befürchtet. Auch mit Blick auf die aktuelle Bankenkrise gebe es Entwarnung.

Die deutsche Wirtschaft hat die befürchtete Rezession nach Ansicht der „Wirtschaftsweisen“ gerade noch abgewendet. Besonders wegen der stabileren Energieversorgung habe sich der Ausblick leicht aufgehellt, teilte das Gremium am Mittwoch in seiner aktualisierten Konjunkturprognose mit.

Insgesamt bleibe die Lage aber angespannt. Die Stabilität der Finanzmärkte vor dem Hintergrund der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor sei den „Wirtschaftsweisen“ zufolge allerdings „aktuell nicht gefährdet“.

Für das laufende Jahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt nach Ansicht der Wirtschaftsweisen um 0,2 Prozent wachsen. Zuvor waren sie davon ausgegangen, dass es um denselben Wert schrumpfen wird. Für das kommende Jahr rechnen sie mit einem Wachstum von 1,3 Prozent.

„Der inflationsbedingte Kaufkraftverlust, die schlechteren Finanzierungsbedingungen und die sich nur langsam erholende Auslandsnachfrage verhindern einen stärkeren Aufschwung in diesem und im kommenden Jahr“, sagt Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrates.

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Eine merkliche Entspannung bei den Verbraucherpreisen ist nach Einschätzung des Gremiums erst im kommenden Jahr zu erwarten. Grund dafür sei, dass steigende Löhne und hohe Erzeugerpreise die Teuerung vorerst stützen dürften.

„Die Inflation kommt zunehmend in der Breite der Wirtschaft an“, sagte Gremiumsmitglied Martin Werding. Im laufenden Jahr rechnen die Wirtschaftsweisen mit einer Teuerungsrate von 6,6 Prozent. Im kommenden Jahr werde sie dann auf 3,0 Prozent fallen.

Aktueller Bankenstrudel sei anders als in Finanzkrise 2008

Der Sachverständigenrat äußerte sich auch zur aktuellen Bankenkrise, die vor knapp zwei Wochen in den USA ihren Lauf genommen hatte und auch europäische Banken stark belastet.

Die Unsicherheit an den Finanzmärkten sei dadurch zwar zuletzt gestiegen, erklärte das Gremium. „Anders als in der globalen Finanzkrise basieren die Schwierigkeiten einzelner Banken aber nicht auf weitgehend wertlosen Finanzprodukten.“

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Der Interbankenmarkt und die Kreditversorgung der Realwirtschaft seien derzeit zudem „nicht gestört“. Die Finanzmarktstabilität sei daher „aktuell nicht gefährdet“, schlossen die „Wirtschaftsweisen“.

Die Lage sei eine ganz andere als bei der Finanzkrise 2008, sagte Ulrike Malmendier vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Der Interbanken-Markt funktioniere gut, die Versorgung der Realwirtschaft mit Krediten sei gesichert.

Zwar sei die Unsicherheit an den Finanzmärkten durch die Schließung der Silicon Valley Bank und die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS zuletzt gestiegen.

Anders als in der globalen Finanzkrise 2008 basierten die Schwierigkeiten einzelner Banken aber nicht auf weitgehend wertlosen Finanzprodukten.

„Die Energiekrise ist noch längst nicht vorbei“

Vor allem wegen der drohenden Gasmangellage hatten die Sachverständigen im Herbst noch vor erheblichen Abwärtsrisiken gewarnt. In ihrem Jahresgutachten sagten sie der deutschen Wirtschaft deshalb eine Rezession voraus.

Allerdings hat sich die Lage an den Energiemärkten seitdem entspannt. Auch die EU-Kommission hatte ihre Erwartungen an die deutsche Wirtschaft zuletzt nach oben geschraubt und geht ebenso wie die Bundesregierung von einem minimalen Wachstum aus.

In der aktualisierten Prognose warnte das Gremium, auch mit Blick auf den kommenden Winter bestünden „erhebliche Risiken“ bei der Energieversorgung. „Die Energiekrise ist noch längst nicht vorbei“, heißt es im Gutachten.

„Um die Gasspeicher wieder vollständig aufzufüllen und eine Gasmangellage im kommenden Winter zu verhindern, müssen wir weiterhin umfangreich Energie sparen“, sagte die Sachverständige Veronika Grimm. Das gelte selbst dann, wenn Deutschland seine Importe ausweite. (dpa, AFP)

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