Wirtschaft: Fluggesellschaften: Lufthansa ärgert sich über United Airlines
Zwischen der Deutschen Lufthansa und ihrem Allianzpartner United Airlines bahnen sich Differenzen an. Hintergrund sind die massiven Preissenkungen vieler US-Fluggesellschaften, die nach den Terroranschlägen wieder Kunden in ihre Maschinen locken wollen.
Zwischen der Deutschen Lufthansa und ihrem Allianzpartner United Airlines bahnen sich Differenzen an. Hintergrund sind die massiven Preissenkungen vieler US-Fluggesellschaften, die nach den Terroranschlägen wieder Kunden in ihre Maschinen locken wollen. Lufthansa sieht sich im Wettbewerb deutlich benachteiligt, weil amerikanische Airlines von einem Soforthilfeprogramm der US-Regierung im Umfang von 15 Milliarden Dollar profitieren. "Es kann nicht sein, dass Regierungsbeihilfen dazu benutzt werden, Ticketpreise zu reduzieren und damit den fairen Wettbewerb auszuschalten", sagte Vorstandschef Jürgen Weber dem "Focus".
In der Kritik steht vor allem United Airlines, die gemeinsam mit Lufthansa das weltweite Kooperationsnetzwerk "Star Alliance" anführt: Inzwischen hat United die Preisoffensive auch auf den deutschen Markt ausgeweitet. Im Internet werden USA-Flüge ab Frankfurt für 699 Mark angeboten und großzügige Prämien für Vielflieger verteilt. Lufthansa fürchtet nun, dass die US-Airlines mit ihren Lockvogelangeboten deutsche Kundschaft abziehen könnten.
Die EU-Verkehrskommissarin Loyola de Palacio hat eine Lockerung der EU-Richtlinien hinsichtlich staatlicher Subventionen für Fluggesellschaften einem Zeitungsbericht zufolge abgelehnt. Die EU werde den Regierungen nicht erlauben, den nach den Anschlägen in den USA in Not geratenen Fluglinien finanziell unter die Arme zu greifen, sagte de Palacio einem Bericht der irischen Zeitung "Sunday Independent" zufolge. "Wir werden es ablehnen, dass die Mitgliedstaaten direkte finanzielle Hilfen geben", zitierte die Zeitung die EU-Kommissarin. "Ich habe den Fluggesellschaften bereits deutlich gemacht, dass wir ein Niveau für alle garantieren müssen". De Palacio wies dem Bericht nach darauf hin, dass die EU-Wettbewerbsregeln staatliche Interventionen verbieten würden, es sei denn, es ginge um Unterstützungen für Schäden, die direkte Folge der Anschläge seien. "Natürlich werden wir versuchen, den Spielraum zu nutzen, den die Regeln uns lassen, um den europäischen Luftfahrtsektor zu unterstützen, aber die Regeln müssen befolgt werden", sagte sie weiter. Fluglinien wie die irische Aer Lingus seien bereits vor den Anschlägen in finanziellen Schwierigkeiten gewesen. "Was wir nicht akzeptieren können ist, dass auf Grund dessen was am 11. September passiert ist, die ganze Situation verzerrt wird", sagte De Palacio. Die USA hatten nach den Anschlägen ein milliardenschweres Hilfspaket für ihre in Not geratenen Fluggesellschaften geschnürt.
leh