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Wirtschaft: Fondsberater sprechen jetzt auch Türkisch

Steffen Sehnwitz bereut die Entscheidung nicht. Vor drei Jahren hat die Deutsche Fonds- und Vermögensberatung (DFV) ein Internetportal in Türkisch eingerichtet.

Steffen Sehnwitz bereut die Entscheidung nicht. Vor drei Jahren hat die Deutsche Fonds- und Vermögensberatung (DFV) ein Internetportal in Türkisch eingerichtet. Mit Erfolg: "Wir haben gemerkt, dass wir eine riesen Zielgruppe ansprechen. Die Resonanz ist gut", sagt der Marketing-Leiter der Dresdner-Bank-Tochter.

Kaum eine Bank oder Versicherung nutzt bislang das Potenzial der Ausländer in Deutschland. Die Unternehmensberatung Mummert und Partner hat in einer Umfrage bei je 94 Banken und Versicherern ermittelt, dass nur fünf Prozent der deutschen Finanzdienstleister bei ihren Web-Auftritten ausländische Kunden speziell ansprechen.

"Dadurch gehen ihnen Milliardenbeträge an Anlagevolumen verloren", sagt Mummert-Sprecher Roland Heintze. Denn Geldanlage sei ein sensibles Thema, das die Leute am liebsten in ihrer Muttersprache angingen. Dabei liege die Sparquote bei türkischen Mitbürgern doppelt so hoch wie bei den Deutschen. Laut einer Emnid-Studie haben rund 63 Prozent der Türken, die in Deutschland leben, ein Sparbuch.

Der DFV hat die Lücke erkannt. Alle Informationen auf der Website gibt es in Türkisch und Chinesisch. Ein Muttersprachler betreut eine spezielle Hotline. Auch die Commerzbank hat reagiert und bietet im Internet alle Informationen zu ihrem Fond "Alsukoor" in Türkisch, Arabisch und Englisch an. Der Fond kauft nur Papiere, die islamisches Recht achten. So dürfe ein Unternehmen zum Beispiel nicht mit mehr als 30 Prozent verschuldet sein oder mehr als fünf Prozent seines Gewinns aus Zinsen erzielen.

jab, HB

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