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Verbrauchern sollte es möglich sein, auf den ersten Blick Lebensmittel auf ihre Herkunft zu vergleichen

© dpa

Druck auf Jamaika-Runde: Foodwatch: Mehr Klarheit beim Essen

Kleine Schriftgröße, versteckte Informationen - Die Gesetzeslage erlaubt es Herstellern bei der Lebensmittelkennzeichnung nach wie vor, zu tricksen.

Wie war das noch gleich mit Kalorien, gesättigten Fettsäuren und Ballaststoffen? In den Supermärkten fällt es Verbrauchern bei dem übermäßigen Angebot oft nicht leicht, den Durchblick zu behalten. Die Verpackungen der Lebensmittel sind bei dem Vergleich von Zucker- und Fettgehalten sowie Herkunft der Produkte meist auch keine große Hilfe. Die Nährwerttabellen und Zutatenlisten sind häufig klein gedruckt. So klein, dass sie von Menschen mit einer Sehschwäche kaum gelesen werden könnten.

Politik würde Verbraucher im Stich lassen

Das kritisiert auch die Verbraucherorganisation Foodwatch, die sich mit den Rechten von Verbrauchern und der Qualität von Lebensmitteln auseinandersetzt. „Bei der Lebensmittelkennzeichnung versagt die Politik seit Jahren. Täuschungen der Verbraucher durch die Lebensmittelindustrie stehen an der Tagesordnung – und das leider auch legal“, sagt Sophie Unger von Foodwatch. Worauf sie anspielt: Hersteller würden durch die Gesetzeslage in der Bundesrepublik bei der Lebensmittelkennzeichnung, etwa durch zu kleine Buchstaben oder fehlende Informationen bezüglich der Herkunft, tricksen können.

Foodwatch fordert endlich Änderungen

Foodwatch fordert deswegen, ein Ampelmodell einzuführen, wie es in Frankreich bereits von der Regierung empfohlen wird. Mithilfe einer Farbskala soll es die Nähwertzusammensetzung von Lebensmitteln auf der Packungsvorderseite vergleichbarer machen. So stehe rot für ein eher unausgewogenes Produkt, mit besonders viel Salz oder Zucker und grün für ein Gutes. Außerdem sollten eindeutige Vorgaben zur Lesbarkeit der Nährwerte entworfen werden. Dunkle Schrift dürfe zum Beispiel nicht auf dunklem Untergrund stehen. Von der Bundesregierung fordert Foodwatch, dass Hersteller dazu verpflichtet werden sollten, die Herkunftsländer der Hauptzutaten ihrer Produkte anzugeben. Bislang erfahren Verbraucher bei verarbeiteten Lebensmitteln meistens nichts über den Ursprung der Zutaten.

Johanna Palla

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