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Wirtschaft: France Télécom enttäuscht die Börse mit Umsatzminus

Wachstum bei Mobilfunk und Internet gleichen schwaches Festnetzgeschäft nicht aus / Schuldenabbau kommt voran

Berlin (vis). Der französische Telekommunikationskonzern France Télécom hat im vergangenen Jahr weniger umgesetzt als 2002. Analysten nannten die am Mittwoch vorgelegten vorläufigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr enttäuschend. Vor allem die Entwicklung im Festnetzgeschäft verlief schwach (minus 5,6 Prozent) und konnte durch die positive Entwicklung im Mobilfunk und Internetgeschäft nicht ausgeglichen werden. Der Umsatz im Gesamtjahr sank im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozent auf 46,1 Milliarden Euro.

Überraschend stark gingen die Erlöse im vierten Quartal zurück – um 4,6 Prozent von 12,2 Milliarden auf 11,6 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr hat France Télécom ein Umsatzwachstum von drei bis fünf Prozent prognostiziert. Der Markt reagierte negativ: Die Aktie des Konzerns verlor am Mittwoch an der Frankfurter Börse bis Handelsschluss 5,5 Prozent auf 22,40 Euro.

Immerhin ist France Télécom beim Abbau der enormen Schuldenlast vorangekommen. Nach vorläufigen Berechnungen sank die Nettoverschuldung per 31. Dezember 2003 auf knapp 45 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor hatte sie noch bei 68 Milliarden Euro gelegen. Der rigide Sparkurs führte auch dazu, dass das Unternehmen seine Ertragslage verbessern konnte. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) stieg von 14,9 Milliarden auf 17,3 Milliarden Euro. Für 2004 rechnet das Unternehmen nun mit einer Steigerung des Ebitda auf mehr als 18 Milliarden Euro.

Wachstumsträger des Unternehmens bleibt der Mobilfunk. Die Tochtergesellschaft Orange konnte den Umsatz im vergangenen Jahr um fünf Prozent auf 17,9 Milliarden Euro steigern. Analysten bezeichneten die Wachstumsentwicklung jedoch auch hier als enttäuschend, vor allem, weil der Umsatz in Großbritannien gesunken ist. Einem Umsatzanstieg um 4,3 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro in Frankreich stand ein Rückgang um 2,4 Prozent auf 5,82 Milliarden Euro in Großbritannien gegenüber.

In Deutschland hat France Télécom seine Mobilfunkaktivitäten inzwischen eingestellt. Zwar hält France Télécom immer noch 28 Prozent der Anteile an der deutschen Mobilfunkgesellschaft Mobilcom. Doch nach dem Streit um den Ausbau des Mobilfunknetzes der dritten Generation (UMTS) mit dem deutschen Partner hat Mobilcom das UMTS-Geschäft auf- und die Lizenz zurückgegeben. France Télécom suche weiter nach einem Käufer für seine Beteiligung, sagte Vorstandschef Thierry Breton in der vergangenen Woche bei einem Presseforum der Deutschen Telekom.

Mit dem Rivalen aus Deutschland hatte sich der Konzern schon vor Jahren gründlich zerstritten, als Ex-Telekom-Chef Ron Sommer gegen Absprachen verstieß und sich in Italien einkaufen wollte. Inzwischen werden beide Konzerne von neuen Chefs gelenkt. Breton und sein deutscher Kollege Kai-Uwe Ricke setzen jetzt wieder auf Kooperation. Den Anfang macht eine stärkere Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung.

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